Eine kleine Hexenjagd

(c) Clemens Fabry
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Ein Telekom-Manager hat Wirtschaftskammer und ÖVP verwechselt. Macht nichts!

Stimmt, die Medien sind auch schuld, wenn dieser Tage fast jeder, der einen Festnetzanschluss der Telekom Austria hatte oder hat, der illegalen Parteienfinanzierung verdächtigt wird. Das erledigen aber nicht nur sorglose Journalisten, sondern das (ehemalige?) Management der Telekom, das via Anwälte oder mittels präzise gestreuter Gerüchte (Ex-)Politiker und Organisationen als Empfänger üppiger Honorare denunziert.

Monika Langthaler etwa, die vor mehr als zehn Jahren Grün-Politikerin war, (womit sie nun hadert): Ihr Beratungsunternehmen hat wie so viele Büros für den halbstaatlichen Riesen in der Telekommunikationsbranche gearbeitet und dafür tatsächlich Geld bekommen. Wo ist das Problem?

Nicht so einfach ist der Fall Heinz Lederer, einst SPÖ-Kommunikator: Dessen Honorare für Beratung variieren je nach Informationsquelle, waren aber sicher nicht gering. Die, die ihn kennen, versichern, er habe das lukrierte Geld sicher nicht mit der SPÖ geteilt.

Nun gab es eine Verwechslung: Ex-Telekom-Mann Rudolf Fischer verwechselte die Junge ÖVP mit der Jungen Wirtschaft, als er von einem dicken Honorar erzählte. Dass es im Fall der politischen Nachwuchses illegale Parteienfinanzierung gewesen wäre, weil die schwarzen Teenager wohl kaum wie beauftragt Jungunternehmer aus den eigenen Reihen hätten aufbieten können? Macht nichts! Zwei Tage negative Berichterstattung? Was kümmert es einen System-Telekom-Mitverantwortlichen.

rainer.nowak@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.11.2011)

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