Die Banknotentochter der Nationalbank soll für Auslandsaufträge Schmiergeld gezahlt haben. Nun wurde unter anderm Ex-Geschäftsführer Michael Wolf verhaftet. Der Verdacht lautet auf Untreue.
In der mutmaßlichen Schmiergeld-Affäre rund um die Nationalbank-Banknotentochter OeBS hat es vier Verhaftungen gegeben, berichtet der "Kurier". Die Staatsanwaltschaft ermittelt seit rund zwei Wochen wegen des Verdachts auf Schmiergeldzahlungen. Laut Bericht wurden nun bereits am Mittwoch dieser Woche vier Personen verhaftet: der ehemalige OeBS-Geschäftsführer Michael Wolf, seine Marketingleiterin sowie zwei Anwälte.
Der Sprecher der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) betonte, dass die OeNB "hochinteressiert" daran sei, dass die Causa "schnell und umfassend" geklärt werde. "Die Sache liegt bei der Staatsanwaltschaft, wir unterstützen die Behörde in ihrer Arbeit", sagte der Sprecher.
Der Verdacht lautet auf Untreue sowie falsche Darstellung der wirtschaftlichen Verhältnisse beziehungsweise unterlassene Informationen nach dem GmbH-Gesetz, schreibt der "Kurier". Aufgekommen war die Sache bei einer routinemäßigen internen Revision bei der Oesterreichische Banknoten und Sicherheitsdruck GmbH (oeBS), die neben Euro-Scheinen auch eine Reihe anderer Währungen druckt.
Bereits Ende Oktober Woche wurden wegen der Verdächtigungen die beiden OeBS-Vorstände gefeuert und gemeinsam mit weiteren Personen angezeigt. Insgesamt sollen seit 2008 rund 14 Mio. Euro an Provisionen für Auslandsaufträge geflossen sein - ohne Wissen des OeBS-Aufsichtsrates. Im Zentrum der Untersuchungen steht dabei ein Banknotendruckauftrag aus Syrien aus dem Jahr 2008. Es besteht auch der Verdacht auf sogenannte Kick-Back-Zahlungen: Ein Teil dieser Gelder könnte an das Management zurückgeflossen sein.
Das Nachrichtenmagazin "profil" berichtet in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe, dass die OeBS bereits 2008 und 2009 zweimal Gegenstand polizeilicher Ermittlungen gewesen sei. Beide Male sei das Bundeskriminalamt dem Verdacht auf Geldwäsche in Zusammenhang mit verdächtigen Geldtransfers ins Ausland nachgegangen. In beiden Fällen hätten die Ermittlungen zu keinem Ergebnis geführt. Laut "profil" will die Notenbank einen Zusammenhang mit der jüngst aufgeflogen Schmiedergeldaffäre in der OeBS nicht ausschließen, bewiesen sei dies allerdings noch nicht.
(APA)