Türkei-Beben: Kritik an mangelnden Sicherheitsmaßnahmen

Erdbeben Turkei Hotel
Erdbeben Turkei Hotel(c) AP ()
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Die Zahl der Toten nach dem Erdbeben in der Türkei ist auf 22 gestiegen. Kritisiert wurde, dass es nach dem ersten Beben noch keine offiziellen Überprüfungen der Schäden gegeben hat.

Zwei Tage nach dem erneuten Erdbeben im Osten der Türkei ist die Zahl der Toten auf 22 gestiegen. Bisher wurden 30 Menschen lebend aus den Trümmern gerettet, teilten die Behörden am Freitag mit. Rettungsmannschaften setzten ihre Suche nach weiteren Opfern in der Provinz Van fort. Bei dem Beben waren laut Behörden weitere 25 Gebäude eingestürzt, darunter ein Hotel in der gleichnamigen Provinzhauptstadt, in dem vor allem Journalisten und Erdbebenhelfer untergebracht waren.

Opposition und Medien kritisierten am Freitag die Sicherheitsmaßnahmen nach dem ersten schweren Beben von Ende Oktober. Es sei "ein großer Fehler", dass es auch 17 Tage nach dem ersten Beben noch keine offiziellen Überprüfungen der Schäden gegeben habe, so die Kurdenpartei BDP. 

Zeitungen veröffentlichten Fotos von tiefen Rissen in den Wänden des eingestürzten Hotels. Das Blatt "Hürriyet" widersprach Angaben des Hoteleigentümers, wonach das Gebäude von Experten untersucht und freigegeben wurde: "Es gab keine offizielle Untersuchung in dem Hotel", das "für zehn Menschen zum Grab wurde".

"Wir werden Ermittlungen gegen die Verantwortlichen einleiten", kündigte Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan an. Ein Mitglied der regierenden Partei AKP sagte, die Kontrolle aller Gebäude einer Ein-Millionen-Stadt wie Van würde Monate dauern.

Unterdessen fing es in Van an zu schneien. Die Behörden hatten für obdachlos gewordene Menschen Zeltstädte rund um die Stadt eingerichtet. "Es gibt aber nicht genug Zelte dort, wenn wir also dahin gehen, finden wir keinen Platz", sagte der 26 Jahre alte Necdet Calimli, ein Landarbeiter, dessen Haus am Mittwoch zerstört wurde.

Nach Angaben der US-Erdbebenwarte erreichten die Erdstöße die Stärke 5,6, zunächst war von 5,7 die Rede gewesen. Das Zentrum des Bebens lag in Edremit, einem Ort 20 Kilometer südlich der Stadt Van. Erst am 23.Oktober war die Provinz von einem noch schwereren Erdbeben der Stärke 7,2 heimgesucht worden. Damals starben mehr als 600 Menschen, tausende verloren ihr Dach über dem Kopf und leben seitdem in Zelten.

(Ag.)

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