„Presse“-Umfrage: Nur 13 Prozent vertrauen der Politik

(c) Clemens Fabry
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Die Politikverdrossenheit steigt. Alternativen zu den Parteien sieht man aber skeptisch. Ergebnisse einer umfangreichen Studie des Karmasin-Motivforschungsinstituts im Auftrag der „Presse“ .

Wien/Oli. Wäre am Sonntag Nationalratswahl, würde die SPÖ mit 30 Prozent relativ klar gewinnen, vor der FPÖ mit 25 Prozent und der ÖVP mit 24 Prozent. Allerdings wissen 18 Prozent der Befragten noch nicht, wen sie wählen werden, zehn wollen gar nicht zur Wahl gehen und vier Prozent werden sicher ungültig wählen.

Die Politikverdrossenheit hat zugenommen, nur 16 Prozent vertrauen der Regierung noch, nur 13 Prozent der Politik generell. Schuld daran sind hauptsächlich die Korruptionsskandale – von Buwog bis Telekom. Wobei diese vor allem der ÖVP schaden würden. Eine neue Partei wäre aber nur für 18 Prozent interessant, auch Bürgerbewegungen wie „Mein Österreich“ oder Hannes Androschs Bildungsvolksbegehren stehen die Bürger eher skeptisch gegenüber.

Dies sind die Ergebnisse einer umfangreichen Studie des Karmasin-Motivforschungsinstituts im Auftrag der „Presse“ (1000 Interviews in vier Wochen). „18 Prozent für eine neue Partei ist nicht wenig, aber angesichts des Vertrauensverlusts müsste der Wert ein weit höherer sein“, meint Sophie Karmasin. Die Bürger würden nicht das komplette politische System „über den Haufen werfen“ wollen, sondern sich eher mehr Mitsprache und Reformen in den etablierten Parteien wünschen. „Auffällig ist, dass sich vor allem Frauen und Junge von der Politik immer weniger angesprochen fühlen“, sagt Karmasin.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.11.2011)

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