Hedgefonds-Manager Paulson reduziert seine Anteile deutlich. Experten rätseln über die Gründe. Sie zweifeln an einem langfristigen Ausstieg.
Star-Hedgefondsmanager und Gold-Daueroptimist John Paulson hat sich in großem Stil von börsennotierten Indexfonds auf den Goldpreis getrennt. Zwischen Ende Juni und Ende September verkaufte er etwa ein Drittel seiner Anteile am weltweit größten Gold-ETF, dem SPDR Gold Shares, wie am späten Montagabend veröffentlichte Zahlen der US-Finanzaufsichtsbehörde SEC zeigen.
Den Daten zufolge hielt Paulson Ende September 20,3 Millionen Anteile am SPDR Gold Shares. Ende Juni waren es noch 31,5 Millionen gewesen. Der Verkauf hatte - gemessen am aktuellen Marktwert - einen Umfang von 1,94 Mrd. Dollar (1,42 Mrd. Euro). In den USA sind institutionelle Investoren dazu verpflichtet, ihre Transaktionen quartalsweise an die SEC zu melden. Diese Dokumente bieten den besten Einblick in die Spekulationen von Hedgefonds.
Paulson wettete gegen US-Immobilienmarkt
Paulson wurde berühmt, weil er während der Subprime-Krise in den USA gegen den Immobilienmarkt gewettet hatte und damit 3,7 Milliarden Dollar verdiente. Allein im Jahr 2010 soll er weitere fünf Milliarden Dollar Profit eingestreift haben.
Paulson war es auch, der seine Finger bei dem berüchtigten Hypothekengeschäft mit im Spiel hatte, für das die US-Investmentbank Goldman Sachs eine Strafe zahlen musste. Paulson wettete dabei gegen die deutsche Mittelstandsbank IKB - und gewann.
"Bezweifeln, dass sein Goldfieber zu Ende ist"
Um in Gold zu investieren, hatten Wall-Street-Größen wie Paulson in den vergangenen Jahren vor allem auf börsennotierte Indexfonds zurückgegriffen, die Barren in ihren Portfolios hielten. Paulson, der als treuer Gold-Anleger bekannt ist, hatte in der ersten Jahreshälfte an seinen Gold-Investments festgehalten. Andere Star-Hedgefondsmanager wie George Soros hatten sich bereits damals von Gold-ETFs getrennt.
Experten rätseln darüber, warum sich nun auch Paulson davon verabschiedet hat. "Wir bezweifeln, dass Paulsons Gold-Fieber zu Ende ist", kommentierte die neuseeländische ANZ Bank den Verkauf. Möglicherweise habe der Hedgefondsmanager aus dem ETF in Goldbarren umgeschichtet, um die Gebühren des Fonds zu sparen. Oder er habe Cash benötigt, um Anleger auszahlen zu können, die sich nach starken Wertverlusten aus seinem eigenen Fonds zurückgezogen haben.
Gold im Höhenflug
Gold hat allerdings seit Ausbruch der europäischen Schuldenkrise einen rasanten Höhenflug hinter sich. So kostete eine Feinunze zu Jahresbeginn noch um die 1400 Dollar, aktuell sind es etwa 1762 Dollar. Das entspricht einem Wertzuwachs von 26 Prozent. Analysten zufolge hat der Goldpreis angesichts der Unsicherheit über die Zukunft der Euro-Zone auch auf längere Sicht weiteres Aufwärtspotenzial. Allerdings gebe es bei 1800 Dollar einen technischen Widerstand, der schwer zu durchbrechen sei.
(Ag.)