Die Parkgebühren werden offiziell aus Umweltschutzgründen massiv erhöht. Das wird der Umwelt wenig bringen.
Parken in Wien wird teurer. Das ist keine Überraschung, hat die rot-grüne Stadtregierung doch angekündigt, dass laut Valorisierungsgesetz die Parkgebühren um sechs Prozent angehoben werden. Seit Mittwoch steht fest: Aus sechs wurden fast 70 (!) Prozent. Damit ist Wien für Autofahrer das teuerste Pflaster Österreichs – andere Landeshauptstädte verlangen deutlich weniger.
Die massive Erhöhung geschieht im Namen des Umweltschutzes. Denn teurere Parkscheine führen zu weniger Autofahrten, besserer Luft und mehr Parkplätzen für die Wiener, so die grüne Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou.
Dieses Ziel wird scheitern. Selbst ein hoher Benzinpreis hält erfahrungsgemäß Autofahrer nicht ab. Viele Pendler sind außerdem auf das Auto angewiesen.
Offiziell ist die Maßnahme keine Geldeintreibeaktion für die leere Stadtkasse. Das kann man nun glauben – oder auch nicht. Aber spätestens, wenn die Ausweitung des Parkpickerls über den Gürtel hinaus kommt, wird die Erhöhung ein einträgliches Geschäft für die Stadtregierung. Dabei gibt es effizientere Wege, das Budget zu sanieren: eine Verwaltungsreform oder Reformen bei den Beamtenpensionen. Beides wird von der Stadt nicht angegangen.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.11.2011)