Diese „Goodwill“-Abschreibungen seien notwendig, weil die Banken vor der Krise andere Finanzinstitute zu teuer gekauft haben. Auch die österreichischen Banken haben in Osteuropa kräftig zugekauft.
Wien/Red. Europas Banken haben laut Berechnungen der Nachrichtenagentur Bloomberg einen Abschreibungsbedarf für Firmenwerte in der Höhe von 270 Mrd. Euro in ihren Büchern. Diese „Goodwill“-Abschreibungen seien notwendig, weil die Banken vor der Krise andere Finanzinstitute zu teuer gekauft haben.
Vor allem die französische Credit Agricole, die spanische Banco Santander und die italienische Intesa Sanpaolo seien unter jenen Instituten, die besonders hohe Abschreibungen vornehmen müssten. Aber auch die österreichischen Banken haben in Osteuropa kräftig zugekauft. Die Erste Bank hat daher bereits im Oktober reagiert und 939 Mio. Euro für die Beteiligungen in Ungarn und Rumänien abgeschrieben.
Häufig würden solche Schritte jedoch nicht erfolgen, da sie das Eingeständnis eines Fehlers seien, sagt der Londoner Bankanalyst Justin Bisseker. „Durch eine Firmenwertabschreibung sagt man eigentlich, dass man einen schlechten Kauf gemacht hat.“ Daher würden solche Schritte häufig erst nach einem Wechsel im Topmanagement erfolgen. Banken sind zudem besonders abschreibungsunwillig. Laut einer Studie der Investmentbank Houlihan Lokey gibt es bei ihnen von allen Branchen am seltensten Firmenwertabschreibungen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.11.2011)