Frauenpensionsalter: Die ÖVP präzisiert Plan für frühere Anhebung. Im Gegenzug soll Anrechnung der Kindererziehung besser werden.
Nach dem Vorstoß von Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) für eine „offene Diskussion" über das Frauenpensionsalter setzt die ÖVP nach. ÖVP-Sozialsprecher August Wöginger tritt dafür ein, die stufenweise Anhebung des Frauenpensionsalter von 60 auf 65 Jahre nicht erst 2024 zu starten. „Ich könnte mir vorstellen, dass man 2016/17 beginnt", erklärte Wöginger, der am Samstag zum ÖAAB-Vizechef gewählt wird, der „Presse am Sonntag". Er stellt sich damit hinter Vorstöße der ÖVP-Frauen und der Senioren.
Über das Frauenpensionsalter könne „im Gesamtkontext" von Pensionsreformen gesprochen werden, „absolute Priorität" habe aber für die ÖVP die Abschaffung bestehender „Privilegien" bei den ÖBB und im Wiener Gemeindedienst. ÖGB-Chef Erich Foglar hatte im ORF-Radio eine raschere Anhebung des Frauenpensionsalters abgelehnt.
Ausdrücklich fordert der ÖVP-Sozialsprecher, „im Gegenzug" zur Anhebung des Frauenpensionsalters müsse die Anrechnung der Kindererziehungszeiten für die Pension verbessert werden. Für jedes Kind sollen vier Jahre Betreuungszeit voll angerechnet werden. Derzeit werden zwar maximal vier Jahre einbezogen, kommen aber zum Beispiel zwei Kinder binnen zwei Jahren zur Welt, sind es nur sechs Jahre.
("Presse am Sonntag", Print-Ausgabe, 20.11.2011)