Westbahn: ÖBB-Tickets laut Haselsteiner zu billig

PK STRABAG SE JAHRESERGEBNIS 2010: HANS PETER HASELSTEINER
PK STRABAG SE JAHRESERGEBNIS 2010: HANS PETER HASELSTEINER(c) APA/HANS KLAUS TECHT (Hans Klaus Techt)
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Westbahn-Investor Hans Peter Haselsteiner ortet Wettbewerbsverzerrung durch Subventionen an die ÖBB. Daher erwägt er eine Klage.

In Folge des neuen Wettbewerbs auf der Schiene könnte Bahnfahren in Österreich bald für alle teurer werden, weil der neue mehrheitlich private Bahnbetreiber Westbahn die Ticketpreise der staatlichen ÖBB als zu niedrig und daher als wettbewerbsverzerrend betrachtet. Für Westbahn-Investor Hans Peter Haselsteiner ist Bahnfahren in Österreich derzeit zu billig, er nimmt die ÖBB-Preispolitik ins Visier. "Beim Preis ist sicherlich ein Drittel Spielraum nach oben", so Haselsteiner zur "Tiroler Tageszeitung".

Klage angedroht

Die Preispolitik der ÖBB sei durch die Subventionen vom Bund wettbewerbsverzerrend. Daher erwäge er eine Wettbewerbsklage. "Wettbewerbsklagen sind Klagen sui generis - es geht dabei um eine Klarstellung. In diesem Sinne wäre es legitim und auch sinnvoll, die Wettbewerbsbehörde in dieser Frage anzurufen." Auch Haselsteiners Partner Stefan Wehinger hatte schon eine Preisdiskussion für den öffentlichen Verkehr gefordert.

Die ÖBB wenden sich gegen den Vorstoß. Bahnchef Christian Kern: "Dass Wettbewerb zu billigeren Preisen führt, hat sich jetzt sehr schnell als Vorurteil erwiesen", so der Bahn-Boss. "Dass dem Wettbewerber die Preise zu niedrig sind, wird Bahnkunden freuen, die unsere günstigen Preise schätzen." Von der Klagedrohung zeigt er sich nicht beeindruckt. Bahnfahren in Österreich sei "im europäischen Vergleich sehr günstig", das sei eben ein Faktum und "das Ergebnis einer bewusst bahnfreundlichen Politik", betont er gegenüber der APA.

Westbahn startet am 11. Dezember

Die Westbahn startet am 11. Dezember mit ihrem Bahnbetrieb auf der Strecke Wien-Salzburg und orientiert sich dabei derzeit bei ihrem Ticketpreis am Ermäßigungspreis der ÖBB (mit Vorteilscard). Eigentümer der Westbahn sind Haselsteiner, Wehinger, Finanzinvestoren ausder Schweiz und die französische Staatsbahn SNCF. Nach Tirol werden die Westbahn-Züge nicht so bald fahren, denn die Strecke sei "schwierig", weil nur über das Deutsche Eck befahrbar. Interessanter sind für Haselsteiner Strecken wie Salzburg-Graz oder Wien-Graz. Das Verkehrsministerium sollte diese Strecken ausschreiben, fordert er.

(Ag.)

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