Rumänien erlaubt Tötung herrenloser Hunde

Archivbild: Welpen in einem rumänischen Heim für herrenslose Hunde.
Archivbild: Welpen in einem rumänischen Heim für herrenslose Hunde.(c) AP (Vadim Ghirda)
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Allein in Bukarest wurden im Vorjahr 13.200 Menschen von Straßenhunden gebissen. Nun erlaubt das Parlament drastische Maßnahmen.

Tausende herrenlose Hunde in Rumänien sollen aus dem Straßenbild verschwinden und notfalls getötet werden. Das hat das rumänische Parlament laut Medienberichten vom Mittwoch nach einer mehr als 20 Jahre dauernden Debatte um aggressive Straßenhunde beschlossen.

Jährlich werden in Rumänien mehr als zehntausend Menschen von streunenden Hunden gebissen, mindestens vier Opfer starben in den vergangenen Jahren. Mehrere Tierschutzorganisationen aus dem In- und Ausland haben gegen die nun erlaubte massenhafte Tötung der Hunde protestiert.

Bürger müssen befragt werden

Dem neuen Gesetz zufolge dürfen Bürgermeister entscheiden, ob streunende Hunde in ihrem Ort getötet werden sollen - dies aber nur nach Befragung der Bevölkerung in einem Referendum, einer Meinungsumfrage oder bei einer Bürgerversammlung. Sofort eingeschläfert werden dürfen nur nachweislich unheilbar kranke Streunerhunde. Die Rathauschefs sind zudem verpflichtet, Tierheime einzurichten und die streunenden Hunde dort nach dem Einfangen mindestens sieben Tage lang zur Adoption anzubieten.

Allein in der Hauptstadt Bukarest wurden im vergangenen Jahr 13.200 Menschen von Straßenhunden gebissen, berichtete die Stadtverwaltung. Die Zahl bezieht sich nur auf jene Opfer, die nach dem Hundebiss vorbeugend gegen Tollwut behandelt wurden. Von den landesweit vier bekannten Todesopfern der vergangenen Jahre starben drei nach Hundeattacken in Bukarest. Unter ihnen war auch ein japanischer Geschäftsmann, der in Sichtweite des rumänischen Regierungssitzes von einem Hund totgebissen wurde.

Überbleibsel von Abrissjäusern

In Rumäniens Hauptstadt hat die Population der Straßenhunde wegen Abrissarbeiten in den vergangenen Jahren vor dem Fall des Kommunismus stark zugenommen. Es sind die Nachkommen von Hunden, deren Besitzer damals Hals über Kopf aus den zum Abriss vorgesehenen Altbauwohnungen ausziehen mussten und ihre Haustiere ihrem Schicksal überließen. Vielerorts leben die Hunde heute in Rudeln in der Umgebung von Wohnhäusern. Die Anrainer füttern sie, ohne weitere Verantwortung für die Tiere zu übernehmen.

(APA)

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