''Er hörte, was andere nicht hören oder nicht hören wollen''
02.01.2017 um 12:18
Erschüttert zeigt sich die heimische Kulturpolitik und Künstlerkollegen über den Tod des Liedermachers Ludwig Hirsch.
(c) APA/HERBERT NEUBAUER (HERBERT NEUBAUER)
Als "Teil der österreichischen Seele", würdigte Kulturministerin Claudia Schmied (SPÖ) den Liedermacher. "Er begeisterte durch sein Anderssein in einem Umfeld, das hauptsächlich Glück und Erfolg in den Mittelpunkt stellte. Er entlarvte diese Welt als Scheinwelt und trotzte allen Anpassungsbestrebungen. Sein Erfolg war die Darstellung der Kehrseite der Leichtigkeit des Seins, seine Popularität war in der Authentizität dieser Kunst begründet." Hirsch habe "mit seinen Liedern den Zustand unserer Gesellschaft mit poetischen Texten beschrieben, dunkelgrau mit sehr erhellenden Momenten. Sein tragischer Tod beraubt Österreich einer wichtigen Stimme der Gegenkultur. Wir werden ihn als Schauspieler, Liedermacher, Erzähler und als Mensch, dem man gerne zuhörte, vermissen", so Schmied.
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Hirsch sei ein "erfolgreicher und feinsinniger Anwalt seiner Geschichten" gewesen, sagte Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ). "Er hörte, was andere nicht hören oder nicht hören wollen; sah, was andere nicht sehen oder nicht sehen wollen." Mit seinem ersten Album "Dunkelgraue Lieder" habe "ein Humor in Österreich Einzug gehalten, dessen Gänsehaut man sich als Zuhörer nicht entziehen konnte." Mit seinen tabufreien Geschichten stehe er "in der Tradition großer Namen wie Randy Newman und Georg Kreisler, die schwarz bis bitter, bissig und zynisch, kritisch oder aggressiv ihr Umfeld pflügen".
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"Mit Ludwig Hirsch geht eine weitere Legende der kritischen, hintergründigen Kunst von uns", äußerte sich Klaus Werner-Lobo, Kultursprecher der Wiener Grünen. "Das sind dunkelgraue Tage für Wien. Ich verneige mich tief vor diesem Jahrhundertkünstler, der in seinen Texten und seiner gesamten Ausdruckskraft kein Tabu scheute und damit umso unmittelbarer und mit unnachahmlicher Poesie die großen Themen des Lebens berührte." Hirsch sei "der legitime künstlerische Nachfolger eines Johann Nestroy" gewesen. "Er hat schon in seinen Liedern nie die Auseinandersetzung mit dem Tod gescheut und sich ihm nun gestellt. Unsere Anteilnahme gilt allen, die ihm nahestehen durften."
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BZÖ-Kultursprecher Stefan Petzner würdigte den Verstorbenen als einen "der bedeutendsten Liedermacher des deutschsprachigen Raums. Er begeisterte und berührte seine Fans über die Grenzen Österreichs hinaus mit seinen kritischen, makaber-morbiden Texten".
(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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