Robert Pattinson: "Es gibt viele, die mich hassen"

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Als etwas blasser, aber gut aussehender Vampir Edward in "Twilight" wurde er zum Medienphänomen: Robert Pattinson über bizarre Episoden mit Fans, die ersehnte Sexszene und den Vorteil des Hypes für seinen Hund.

Im Jahr 2008 war Robert Pattinson nur ein unbekannter Jungschauspieler, der es mal zu einer Nebenrolle im vierten „Harry Potter“ gebracht hatte. Doch seit er den Vampir Edward in der Verfilmung der „Twilight“-Romane gibt, ist er zu einem Medienphänomen geworden, das sich allen rationalen Maßstäben entzieht. Und selbst jetzt noch registriert der 25-jährige Brite den Hype mit einer Mischung aus ungläubigem Staunen und ironischer Distanz.

Vor drei Jahren begann der „Twilight“-Trubel. Gab es Momente, wo Sie dem Widerstand leisteten?

Robert Pattinson: Ja, ganz am Anfang, als ich eine Medienberatung für Interviews absolvieren musste. Die Filmproduzenten waren total sauer auf mich. Denn die Trainer meinten: „Rob ruiniert alles.“ Ich habe alle auf den Arm genommen. Da sollst du einüben, wie du den Inhalt deines Films in zehn Sekunden zusammenfasst. Und es ist egal, was du sagst, Hauptsache, es ist kurz. Oder wir hatten simulierte Interviews, wo der Typ zu mir meinte: „Hallo Rob, ich bin James von CNN...“ Ich habe nur gelacht: „Aber du bist nicht James von CNN!“ Ich dachte mir: Wenn ich schon einen Vampir spiele, dann darf ich tun und lassen, was ich will (lacht).

Jetzt haben Sie alle Filme abgedreht. Sind Sie froh, wenn der Wahnsinn vorbei ist?

Wie ich mich fühle, kann ich Ihnen in einem Jahr sagen. Dann kommt der allerletzte Teil ins Kino. Bis dahin muss ich noch Werbung machen. Ich kann's mir auch noch nicht vorstellen. Mir kommt es so vor, als gäbe es nur „Twilight“ in meinem Leben. Aber ich bin selbst gespannt, wie mich die Leute in der Zukunft sehen.

Gibt es etwas, was Sie sehr genervt hat?

Es ist immer noch ein bisschen gewöhnungsbedürftig, wenn du 400 Fans vor deinem Hotelzimmer stehen hast, die bis drei Uhr in der Früh deinen Namen rufen. Dann machen sie exakt vier Stunden Pause, und danach geht es wieder los. Und sobald du ihnen dein Gesicht zeigst, stehen sie in völligem Schweigen da. Ich bin mir sicher, wenn jeder von ihnen für sich allein wäre, würde er das nie tun, es wäre ihm peinlich. Aber es gibt eine ganze Menge solcher bizarren Episoden: Als ich mal in der öffentlichen Toilette pisste, kamen 20Leute auf mich zu und wollten mich begrüßen. Ich konnte nur noch sagen: „Moment, ich habe noch nicht einmal meine Hände gewaschen.“

Aber es gibt Schlimmeres.

Das stimmt schon. Wirklich lästig ist bloß eines: Sobald du ganz groß rauskommst, hast du auch eine große Zahl von Leuten, die dich hassen. Wenn ich mich vor „Twilight“ gegoogelt habe, war jeder Kommentar positiv. Aber sobald dein Bild flächendeckend auftaucht, treibt das manche Leute in den Wahnsinn. Zum Glück gibt es aber auch eine Armee von Fans, die mich verteidigen. Das ist fast wie bei einem Sportteam.

Googeln Sie sich immer noch?

Nur aus praktischen Gründen. Um herauszufinden, ob ich in einem Interview etwas Dummes gesagt habe. Damit ich den Schaden begrenzen kann (lacht). So etwas lässt sich nicht vermeiden, wenn du drei Jahre lang über das gleiche Thema sprichst.

Sehen Sie eigentlich die Gefahr, dass Sie auf den gleichen Rollentyp festgelegt werden?

Nein – wie auch? Wenn du Actionfilme drehst, dann besteht die Gefahr, dass du immer wieder das Gleiche machst. Edward ist eine so spezifische Rolle. Es gibt nicht so viele gutmütige Vampire. Wenn ich wieder so etwas spielen sollte, dann wäre ich wahnsinnig.

Eine kritische Szene war die Hochzeitsnacht...

Weil sie im Buch nicht beschrieben ist, haben die Fans wilde Vorstellungen. Wir mussten ihnen etwas zeigen, denn sonst würden sie verrückt. Ja, wir haben Sex im Film – andererseits, wenn du anderen Leuten dabei zuschaust, dann ist das nie so spektakulär. Nur der Hype macht etwas Besonderes daraus.

Brachte dieser Hype eigentlich materielle Vorteile?

Ich habe keine besonderen Bedürfnisse. Als Auto reicht mir schon eine Schrottlaube. Meine Haltung ist die: Ich will nichts von anderen, und ich möchte auch nicht, dass andere etwas von mir wollen – was natürlich nicht mehr der Realität entspricht. Der einzige echte Vorteil ist, dass ich mir die optimale ärztliche Betreuung für meinen Hund leisten kann.

Robert Pattinson (25)

stammt aus London und begann mit 15, im Theater hinter den Kulissen zu arbeiten. 2005 übernahm er die Rolle des Cedric Diggory in „Harry Potter und der Feuerkelch“.

2008 lief in den USA die erste Verfilmung des Stephenie-Meyer-Romans „Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen“ an, die Hauptdarsteller Pattinson über Nacht zum Teeniestar machte. Immer wieder wurde ihm eine Beziehung zu Filmpartnerin Kristen Stewart nachgesagt. Seit Donnerstag läuft der erste Teil des großen Finales, „Bis(s) zum Ende der Nacht“, im Kino, der zweite folgt 2012.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.11.2011)

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