Nach Differenzen zwischen Gutachter und Staatsanwalt vermutet die Meinl Bank Einflussnahme auf den Sachverständigen. Die Justiz ermittelt gegen Julius Meinl seit Anfang 2008 wegen des Verdachts der Untreue.
Wien/red. Die Meinl Bank wird Anzeige wegen Verdachts auf Amtsmissbrauch gegen Staatsanwalt Markus Fussenegger einbringen. In einer Aussendung am Sonntag begründete dies die Bank mit dem Verdacht auf Beeinflussung des Gutachters Fritz Kleiner durch die Staatsanwaltschaft.
Wie die „Presse" am Samstag berichtete, ist es zwischen dem Staatsanwalt und dem Gutachter zu massiven Differenzen gekommen - neben Kleiner wurde ein weiterer Gutachter bestellt. Die Staatsanwaltschaft hatte dies gegenüber der „Presse" damit begründet, dass Kleiner vereinbarte Fristen nicht eingehalten habe. Kleiner wiederum sagt, dass er über ein Jahr auf Unterlagen gewartet habe und erst dann mit der Arbeit beginnen konnte. Außerdem seien von ihm Zwischenberichte verlangt worden. Er habe somit den Eindruck gewonnen, der Staatsanwalt wolle sehen, „ob meine Gedanken eh in die richtige Richtung gehen". Nämlich in eine Meinl-kritische Richtung. Immerhin habe der Staatsanwalt in einem Gespräch mit Kleiner am 1. September von einem „Vertrauensverlust" gegenüber dem unabhängigen Gutachter gesprochen.
Die Justiz ermittelt gegen Julius Meinl seit Anfang 2008 wegen des Verdachts der Untreue und des gewerbsmäßigen Betrugs. Es gilt die Unschuldsvermutung.