Faymann: Rechtfertigung und Reue auf Facebook

Faymann Netz Kanzlerteam gesteht
Faymann Netz Kanzlerteam gestehtScreenshot Facebook
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Das Kanzlerteam gesteht "Fehler" in den Anfängen des neuen Web-Auftritts ein - und legt Kosten offen.

„Das Bundeskanzleramt hat sich im Frühjahr dazu entschlossen, soziale Netzwerke zu nutzen. Wir haben dazu im Vorfeld zu hohe Erwartungen geweckt und im täglichen Betrieb auch Fehler begangen. Das wollen wir jetzt ändern." Am Montag gestand das „Team Bundeskanzler" öffentlich ein, den neuen Web-Auftritt des Kanzlers falsch angelegt zu haben - und gelobte Besserung. Gepostet wurde der Eintrag von der Social-Media-Beauftragten des Kanzlers, Angelika Feigl, und ihrem Team auf der Facebook-Seite Werner Faymanns (SPÖ) selbst. Dort also, wo zuletzt tausende gefälschte Profile - und mit ihnen viele „Jubel-Postings" - aufgetaucht sind.

Mehr als 3000 solcher Profile habe man mittlerweile gelöscht, heißt es in der Erklärung des Web-Teams, die auch auf www. bundeskanzler.at aufgerufen werden kann. Woher die Einträge gekommen sind, sei für das „Team Bundeskanzler" unklar; man habe aber „in keinem einzigen Fall Fake-Profile auf Facebook betrieben, geschweige denn unter diesen kommentiert". Offenbar handle es sich um „spendierte Freunde", die unbekannte Dritte zu Tausenden gekauft hätten. Sollten neue Fake-Profile auftauchen, wolle man seine Energie aber nicht mehr „darauf verwenden, diese unmittelbar zu blockieren".

Kanzler-Web kostet heuer 103.763 Euro

Ebenfalls offengelegt hat Faymanns Web-Team die Kosten des sogenannten Kanzler-Webs: Insgesamt 103.763 Euro aus dem Steuertopf werde man heuer für das Social-Media-Projekt ausgeben - also für die Facebook-Seite, für Auftritte auf Twitter, Flickr und YouTube sowie für die neue Seite www.bundeskanzler.at und Kanzler-„Apps" für Handys. Auf bis zu 200.000 Euro könnten die Kosten in den nächsten Monaten ansteigen.

Auch auf die Kritik, die Facebook-Seite Faymanns sei zu bürokratisch, reagierte man: Nach dem jüngsten persönlichen Eintrag Faymanns zum Besuch seiner dänischen Amtskollegin folgten am Montag gleich mehrere „Replys", also Antworten, auf Postings von Usern durch sein Team. Zum Beispiel: „Der Bundeskanzler postet selbst, allerdings selten, da haben Sie recht und das wollen wir ändern." Schließlich suche man den Dialog.

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