Nach Sturm auf Botschaft: Briten weisen Diplomaten aus

Nach BotschaftsAngriff Briten weisen
Nach BotschaftsAngriff Briten weisenReuters (Homovandi)
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Nach dem Sturm auf zwei britische Botschaftsgebäude in Teheran schließt Großbritannien vorerst seine Vertretungen im Iran. Alle iranischen Diplomaten werden aufgefordert, das Land zu verlassen.

Als Reaktion auf den Angriff auf die britische Botschaft in Teheran hält Großbritannien seine Vertretung in der Islamischen Republik geschlossen. Das berichtete der britische Sender BBC am Mittwoch unter Berufung auf diplomatische Quellen. Darüberhinaus hat Großbritannien alle Mitarbeiter der iranischen Botschaft in London aufgefordert, binnen 48 Stunden das Land zu verlassen. Das sagte Außenminister William Hague am Mittwoch in London. Großbritannien breche die diplomatischen Beziehungen nicht ab, schraube sie aber auf das Minimum herunter, sagte der Außenminister. Weitere Sanktionen gegen den Iran sollten in Zusammenarbeit mit den anderen EU-Ländern geprüft werden.

Der Grund für diese Verstimmungen: In der iranischen Hauptstadt Teheran haben Demonstranten am Dienstag die britische Botschaft und eine weitere diplomatische Einrichtung gestürmt. Sie verwüsteten Büros, warfen Steine, zündeten Brandsätze und verbrannten die Nationalflagge sowie Dokumente - im Beisein der Polizei. 

Mit dem Sturm auf die Botschaftsgebäude wollten die Iraner offenbar gegen die britischen Sanktionen gegen den Atomkurs der Islamischen Republik protestieren. Der britische Premier David Cameron bezeichnete die Vorfälle als unhaltbar. Er forderte die iranische Führung auf, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen und drohte mit Konsequenzen.

Indes sollen nach Angaben der iranischen Polizei einige der Eindringlinge gefasst worden sein. Es seien Maßnahmen getroffen worden, um alle an dem Angriff beteiligten Demonstranten festzunehmen, sagte der stellvertretende iranische Polizeichef Ahmed-Resa Radan gegenüber der Nachrichtenagentur Irna am Mittwoch.

"Iran nimmt Verpflichtungen nicht ernst"

US-Präsident Barack Obama zeigte sich beunruhigt. Es sei nicht hinnehmbar, dass Demonstranten eine Botschaft überrennen und in Brand stecken könnten, so der Präsident laut "Spiegel Online". Dies zeuge davon, dass die iranische Regierung "ihre internationalen Verpflichtungen nicht ernst nimmt", sagte der US-Präsident. Außerdem ermahnte die US-Regierung den Iran, die Schuldigen zu verfolgen.

Auch anderen Regierungen äußerten sich empört, Deutschland entschied sich am Mittwoch ebenfalls dafür, seinen Botschafter aus dem Iran zurückgerufen. "In Anbetracht der gestrigen Ereignisse in Teheran hat Außenminister Westerwelle entschieden, dass der deutsche Botschafter zu Konsultationen nach Berlin zurückgerufen wird", erklärte das Auswärtige Amt.

Der UNO-Sicherheitsrat verurteilte den Angriff und rief die iranischen Behörden dazu auf, diplomatische Einrichtungen und Mitarbeiter mit allen geeigneten Maßnahmen zu schützen. Der Iran reagierte mit Bedauern auf die Geschehnisse.

Die Regierung in London hatte vor einigen Tagen im Atomstreit ihre Sanktionen gegen die iranische Regierung verschärft. Als Reaktion beschloss das Parlament in Teheran, die Beziehungen zu Großbritannien einzuschränken und den Botschafter auszuweisen. Während der Debatte am Sonntag hatte ein iranischer Abgeordneter davor gewarnt, wütende Bürger könnten die britische Botschaft stürmen, wie sie es 1979 mit der US-Vertretung gemacht hatten.

(Ag./Red.)

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