Datenspion Carrier IQ: Deutschland befragt Apple

Luke Peters holds the new iPhone 4S outside the Apple store in Covent Garden, London
Luke Peters holds the new iPhone 4S outside the Apple store in Covent Garden, London(c) REUTERS (Suzanne Plunkett)
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Das bayerische Landesamt für Datenschutz beschäftigt sich mit der neugierigen Analysesoftware für Handys. In den USA gibt es erste Klagen.

Die Analysesoftware Carrier IQ beschäftigt mittlerweile die Behörden. In Deutschland hat das bayerische Landesamt für Datenschutz bei Apple um eine Befragung gebeten, berichtet Bloomberg. Die Software ist laut dem Anbieter weltweit auf rund 150 Millionen Smartphones installiert und soll dort Probleme in Telekomnetzwerken identifizieren. Ein Sicherheitssoftware-Entwickler hat vergangene Woche mit der Entdeckung für Aufsehen gesorgt, dass Carrier IQ auch Tastatureingaben wie SMS und Login-Daten mitlesen kann.

Carrier IQ weist Vorwürfe zurück

Apple hatte noch vergangene Woche rasch reagiert und bekannt gegeben, dass Carrier IQ mit der neuesten iOS-Software Version 5 entfernt wurde. Generell würden Analysedaten nur dann an Apple gesendet, wenn Nutzer das in den Einstellungen des iPhone bzw. iPads gestatten. Andere Hersteller hatten den Einsatz von Carrier IQ bestätigt, die Schuld aber auf die Mobilfunker geschoben. Carrier IQ selbst hat zurückgewiesen, dass Tastatureingaben mitgelesen würden. Man würde lediglich Probleme mit Empfang, Akku und Prozessor-Auslastung überwachen, hieß es bei einem Pressegespräch in den Carrier-IQ-Büros im Silicon Valley. in den USA gibt es inzwischen erste Klagen gegen Carrier IQ und Mobilfunker, berichtet Paidcontent.  

Kein Einsatz in Österreich

In Deutschland und in Österreich gibt es bisher keinen Hinweis darauf, dass Mobilfunker Carrier IQ einsetzen würden. Alle österreichischen Mobilfunker haben auf Anfrage von DiePresse.com den Einsatz zuückgewiesen. Golem.de berichtet, dass das auch in Deutschland der Fall ist - lediglich O2 hätte noch nicht reagiert. Dennoch ist es möglich, dass hierzulande das eine oder andere Gerät mit Carrier IQ im Handel ist. Golem.de hat im freien Handel in Deutschland bereits zwei Android-Geräte entdeckt, auf denen Hinweis eauf die Software vorhanden waren. In beiden Fällen war die Software jedoch inaktiv. Für Android gibt es mittlerweile mit "Voodoo Carrier IQ detector" eine App, die das Gerät auf Carrier IQ untersucht.  

(sg)

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