U-Bahn & Co.: Tatort für Taschendiebe

(c) Clemens Fabry
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Knapp 6800 Delikte in öffentlichen Verkehrsmitteln in ganz Österreich wurden in den ersten drei Quartalen 2011 vermeldet. Davon wurden 82 Prozent in Wien verübt. Allerdings ist die Zahl der Delikte rückläufig.

Wien. Benutzer von öffentlichen Verkehrsmitteln leben in Wien besonders gefährlich. Aber nicht, weil U-Bahnen, Straßenbahnen und Busse so oft in Unfälle verwickelt wären: In der Bundeshauptstadt sind besonders häufig Taschendiebe unterwegs.

In den ersten neun Monaten des heurigen Jahres wurden 82 Prozent aller in Österreich verübten Delikte in öffentlichen Verkehrsmitteln in Wien angezeigt. Die Polizei registrierte vom 1.Jänner bis 30. September 2011 (aktuellere Zahlen sind derzeit nicht verfügbar) in ganz Österreich 6775 Taschendiebstähle in U-Bahnen, Straßenbahnen und Bussen. Davon wurden allein in Wien 5568 Delikte begangen.

Auf welchen Wiener Linien ist die Gefahr am größten, Opfer eines Taschendiebes zu werden? Weder die Verkehrsbetriebe noch die Polizei führen offizielle Statistiken. Klar ist aber, dass Diebe auf Bus-, Straßenbahn- und U-Bahn-Linien, die fast zu jeder Tageszeit überfüllt sind, leichtes Spiel haben. Im Untergrund sind das vor allem die Linien U1 zwischen Reumannplatz und Praterstern, die U3 zwischen Westbahnhof und Landstraße sowie die U6 entlang des Gürtels. Das bestätigt die Polizei insofern, als es in jenen Inspektionen, die im Bereich dieser U-Bahn-Stationen liegen, die meisten Anzeigen von Taschendiebstählen gibt.

Auch in den Straßenbahnen fahren Taschendiebe auf Linien mit, in denen sich untertags besonders viele Fahrgäste drängen. Ein „heißes Pflaster“ sind jene, die im Bereich des Verkehrsknotenpunktes Schottentor verkehren (40, 41, 43, D) sowie die Tramways 6 und 18.

Polizei verstärkt Streifen

Bei den Autobussen gehört der 13A zu den am stärksten frequentierten Linien. Die Busse verkehren zwar in kurzen Intervallen, sind tagsüber aber trotzdem ständig überfüllt. Hier haben Taschendiebe – vor allem auf der Strecke in den Bezirken Neubau und Josefstadt – wenig Probleme, ihrer kriminellen Tätigkeit unbemerkt nachzugehen. Beliebt bei den Tätern sind aber auch der 14A (Mariahilfer Straße–Reumannplatz) und der 48A (Volkstheater–Baumgartner Höhe).

Zwar berichteten weder die Wiener Linien noch die Wiener Polizei am Wochenende von einer außergewöhnlichen Steigerung an Taschendiebstählen an den ersten beiden Einkaufssamstagen. Dennoch erklärte Polizeisprecher Mario Hejl am Montag, man habe speziell auch in den öffentlichen Verkehrsmitteln die Streifen (Kriminalbeamte und Uniformierte) verstärkt.

Das größte Problem für die Polizei: Fahrgäste bemerken erst spät– zumeist erst nach dem Aussteigen –, dass sie Opfer eines Taschendiebes geworden sind. Die Ausforschung der Täter ist daher besonders schwierig.

Wenn Sie die folgenden Tipps beherzigen, haben Taschendiebe allerdings wenig Chancen auf Erfolg.


•Zippverschlüsse immer verschlossen halten.


•Wertsachen nicht in außen liegenden Taschen oder Rucksäcken verstauen, sondern möglichst in Innentaschen tragen.


•Hand- und Umhängetaschen verschlossen auf die Körpervorderseite hängen oder unter den Arm geklemmt nehmen.


•Geld, Ausweise sowie Bankomat- und Kreditkarten wenn möglich getrennt voneinander aufbewahren.

Laut den verfügbaren Daten der Kriminalstatistik ist die Zahl der Delikte allerdings rückläufig. Im Vergleich zum Zeitraum vom Jänner bis September 2010 gibt es bei Taschendiebstählen in öffentlichen Verkehrsmitteln in Wien ein Minus von 11,4 Prozent, in Österreich beträgt der Rückgang 11,6 Prozent.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.12.2011)

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