Briefbombe an Bank-Chef Josef Ackermann

Anschlag Josef Ackermann vereitelt
Anschlag Josef Ackermann vereitelt(Reuters)
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In einem Brief an den Chef der Deutschen Bank wurde entzündliches Pulver entdeckt. Die Briefbombe wurde aber von der zuständigen Poststelle abgefangen. Die Polizei vermutet die Marke Eigenbau.

Frankfurt/Reuters Josef Ackermann, Chef der Deutschen Bank, ist einem Briefbombenanschlag entgangen. Am Mittwochnachmittag ging ein verdächtiger DIN-A5-Umschlag bei der Deutschen Bank ein, der den Sicherheitsleuten bei einer Routineüberprüfung auffiel. Er war an Ackermanns Büro adressiert. Als Rücksendeadresse war die ebenfalls in Frankfurt ansässige Europäische Zentralbank angegeben. Die Sendung enthielt entzündliches Pulver.
Am Donnerstag teilten das hessische Landeskriminalamt und die Staatsanwaltschaft Frankfurt mit, dass es sich um eine „funktionsfähige Briefbombe" gehandelt habe. Es deute aber nichts auf einen gewerblichen oder militärischen Sprengstoff hin, sondern auf Eigenbau, etwa aus Feuerwerkskörpern, hieß es.

Wer hinter der Sendung stehen könnte, dazu wollten sich die Behörden vorerst nicht äußern. Die Deutsche Bank will nun weltweit ihre Sicherheitsvorkehrungen verstärken und mehr Sicherheitspersonal einsetzen.

Bankenkritiker distanzieren sich

Der 63-jährige Schweizer Ackermann, der nächstes Jahr den Chefsessel der Deutschen Bank verlässt, steht wegen seines Einsatzes für die Belange der Finanzbranche seit Längerem in der Kritik. Im November etwa unterbrachen Aktivisten der bankenkritischen Occupy-Bewegung in Hamburg eine Rede Ackermanns mit Sprechchören und Pfiffen. Die „irrwitzigen Renditevorgaben" der Banken seien Hauptgrund für die Finanzkrise, meinten sie.
Ein Occupy-Aktivist kritisierte in einer ersten Reaktion den Anschlagsversuch: „Wir verurteilen jegliche Aktionen, die irgendwie mit Gewalt zu tun haben", sagte Frank Stegmaier von Occupy Frankfurt. Auch die Globalisierungskritiker von Attac distanzierten sich. „Es gibt bei uns einen ganz klaren Konsens: Von uns geht keine Gewalt aus", sagte Attac-Sprecherin Frauke Distelrath.

(Ag./red)

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