Anarchisten bekennen sich zu Ackermann-Briefbombe

Italienische Anarchisten bekennen sich zu Ackermann-Briefbombe
Italienische Anarchisten bekennen sich zu Ackermann-Briefbombe(c) REUTERS (Peter Andrews)
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Die italienische Gruppe "FAI - Federazione Anarchica Informale" hat in der Vergangenheit öfter die Verantwortung für Anschläge in Europa mit Schwerpunkt in Italien übernommen.

Eine italienische Anarchistengruppe hat sich zu dem versuchten Briefbomben-Anschlag auf Deutsche-Bank -Chef Josef Ackermann bekannt. Die Ermittlungsbehörden warnten am Donnerstagabend vor zwei weiteren Sprengsätzen, die möglicherweise schon verschickt worden seien. Der Verfasser eines nun gefundenen Bekennerschreibens spreche von insgesamt "drei Explosionen gegen Banken, Bankiers, Zecken und Blutsauger". In dem in italienischer Sprache handschriftlich verfassten Schreiben bekenne sich die linksanarchistische Organisation "FAI" zu dem vereitelten Anschlag auf Ackermann, wie das Hessische Landeskriminalamt (LKA) und die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Abend mitteilten.

Bei der "FAI" handle es sich um eine terroristische, linksanarchistische Organisation, teilte das LKA mit. Die Gruppe habe in der Vergangenheit mehrfach die Verantwortung für Anschläge gegen staatliche Organisationen in Europa mit Schwerpunkt in Italien übernommen.

Briefbombe sei "Eigenbau"

Das LKA hatte zuvor bestätigt, dass die an Ackermann adressierte verdächtige DIN-A5-Sendung eine funktionsfähige Briefbombe enthalten habe. Der Sprengsatz sei bereits in der Bank entschärft worden. "Sie wäre sehr gefährlich gewesen, wenn sie explodiert wäre", sagte ein Sprecher der Behörde zu Reuters TV. Ein Polizeisprecher betonte, es deute nichts auf einen "gewerblichen oder militärischen Sprengstoff hin", sondern auf "Eigenbau", etwa aus Feuerwerkskörpern.

Der Brief war an Ackermann persönlich adressiert, aber der 63-Jährige hielt sich zu der Zeit Finanzkreisen zufolge nicht in der Bank auf. Nach Informationen eines US-Strafverfolgers war als Rücksendeadresse die Europäische Zentralbank angegeben worden. Das bestätigte das LKA nicht. "Einen solchen Anschlagsversuch auf Ackermann gab es noch nie", sagte ein Deutsche-Banker.

Sicherheitsvorkehrungen verstärkt

Bankenkreisen zufolge verstärkte die Deutsche Bank weltweit ihre Vorkehrungen. Demnach wird mehr Sicherheitspersonal eingesetzt. Aus anderen Instituten war ähnliches zu hören. Die Commerzbank wollte sich nicht dazu äußern, ob sie nach dem Vorfall weitere Maßnahmen ergreifen will. Nach Angaben des hessischen LKA gibt es keine Erkenntnisse, dass ähnliche Briefbomben auch in anderen Staaten verschickt wurden.

(APA/Ag.)

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