Westbahn will alle ÖBB-Billigtickets kippen

Westbahn Billigtickets
Westbahn Billigtickets(c) DiePresse.com (Bernhard Lichtenberger)
  • Drucken

Die "Sparschiene" und andere Ticketaktionen behindern den Wettbewerb, sagt Westbahn-Chef Wehinger und kündigt eine Wettbewerbsklage an. Streit gibt es auch wegen der Fahrplanauskunft: "Dann schalten wir Scotty ab."

Die Westbahn, die am Sonntag ihren Betrieb zwischen Wien und Salzburg aufnimmt, nimmt die Billigangebote der ÖBB ins Visier. In den nächsten Tagen werde eine Wettbewerbsklage gegen die ÖBB betreffend der Strecke Salzburg-Bregenz eingereicht, sagte Westbahn-Geschäftsführer Stefan Wehinger am Freitag. Die ÖBB dürfe keine Billigtickets ("Sparschiene", "Ab in den Westen"-Tickets) mehr verkaufen, weil dies den Wettbewerb auf der Bahn behindere.

Die Strecke zwischen Salzburg und Bregenz werde mit 32 Mio. Euro jährlich von den Steuerzahlern subventioniert, daher dürfe es dort keine Ticketaktionen geben, so Wehinger. Die Westbahn selber bedient zwar diese Strecke nicht, trotzdem würden die ÖBB-Angebote den Wettbewerb mit der Westbahn zwischen Wien und Salzburg behindern. Die Westbahn wolle aber nicht nur auf der Westbahnstrecke, sondern in ganz Österreich die Billigtickets kippen. Die Preispolitik der Bundesbahn beeinträchtige nämlich den Wettbewerb. "Wir klagen gegen die Sparschiene auf allen Strecken", kündigte Wehinger an.

Die ÖBB kommentieren die Klagsdrohung trocken: "Es liegt jedem frei, unsere Ticketaktion zu bewerben. Aber wir sollten das Match um die Kunden und nicht vor dem Kadi austragen", sagte eine Sprecherin der ÖBB. Mit der "Sparschiene"-Aktion können ÖBB-Kunden in ganz Österreich ab 9 Euro fahren, die Tickets gelten aber nur für den jeweiligen Zug. Mit den 15-Euro-Tickets ("Ab in den Westen") kann auf der Westbahnstrecke zwischen Wien und Bregenz gefahren werden, die Aktion wurde von den ÖBB mit der Eröffnung des sanierten Westbahnhofs begründet.

"Dann schalten wir Scotty ab"

Die Westbahn streitet mit den ÖBB auch wegen der Fahrplaninformation: Die Aufnahme der Westbahn-Züge in die ÖBB-Informationssysteme wurde vor dem Kartellgericht in einer einstweiligen Verfügung erreicht. Nun will Wehinger genau kontrollieren, ob ab Sonntag 0 Uhr die Westbahn-Züge auch auf den Bildschirmen der ÖBB in den Bahnhöfen, wo die Westbahn hält, angezeigt werden. Auf jedem Bahnhof werde jemand mit einer Kamera platziert, ob die ÖBB einen "Vertragsbruch" begehen, kündigte er an.

Wenn die Information über die Westbahn-Züge ab Sonntag im ÖBB-Fahrplaninformationssystem Scotty nicht korrekt aufscheine, "dann schalten wir Scotty ab". Wehinger will alle rechtlichen Mittel einsetzen. Die daraus entstehenden Probleme für die ÖBB-Kunden seien "Problem der ÖBB".

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Neuer oeBBFahrplan Bundesweiter Takt
Österreich

Neuer ÖBB-Fahrplan: Bundesweiter Takt gefordert

Der Verkehrsclub VCÖ lobt das Angebot auf der Westbahn, kritisiert aber Verschlechterungen im Regionalverkehr. Gefordert wird ein Taktfahrplan nach Schweizer Vorbild.
Deutsche Bahn
Weltjournal

Bahnfahren in Deutschland wird teurer

Die Normalpreise in Nah- und Fernverkehr steigen um 3,9 Prozent. Die Sparpreise im Fernverkehr bleiben gleich.
Westbahn Billigtickets
Österreich

Westbahn lockt mit neuen Tickets um sieben Euro

Die Billigtickets der ÖBB sind ausverkauft, nun startet der private Konkurrent Westbahn ein neues Lockangebot. Am Sonntag fahren die ersten Züge.
Österreich

Westbahn erwartet Gewinne für 2012

Westbahn-Chef Stefan Wehinger glaubt an eine 40-prozentige Auslastung seiner Züge. Sauer ist er auf ÖBB-Chef Christian Kern. Ihm wirft er „übelste Polemik“ vor.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.