Neonazi-Mordserie: "Unsere Taten sprechen für sich"

Neonazi Mordserie Deutschland
Neonazi Mordserie Deutschland(c) dapd (-)
  • Drucken

Die Ermittler haben offenbar zwei neue Videos der Zwickauer Terrorzelle gefunden, in denen sie sich zur Mordserie an neun Migranten und einer Polizistin bekennt. Ein weiterer Verdächtiger ist in U-Haft.

Beamte des deutschen Bundeskriminalamtes (BKA) haben nach Informationen der "Bild"-Zeitung zwei weitere Bekennervideos der rechtsextremen Zwickauer Terrorzelle entdeckt. Spezialisten des BKA sei es gelungen, den Inhalt einer Festplatte zu rekonstruieren, obwohl der Computer bei dem Brand im Haus des Trios Anfang November erheblich beschädigt worden sei, berichtete die "Bild"-Zeitung. Die Ermittler stufen die Filme demnach als "Vorläufer" des bereits bekannten "Paulchen-Panther"-Terrorvideos ein, das aus dem Jahr 2007 stammt.

Nach "Bild"-Informationen aus Sicherheitskreisen heißt es in einem der beiden Videos: "Unsere Taten sprechen für sich." Laut den Ermittlern belegen die offenbar auf "technisch hohem Niveau" gemachten Videos, dass die Zwickauer Terrorzelle ihre Taten von Anfang an als terroristische Mordserie geplant haben.

U-Haft über angeblichen Helfer verhängt

Dem zuletzt in Zwickau lebenden Trio aus Beate Z., Uwe M. und Uwe B. werden neun Morde an Migranten, ein Mord an einer Polizistin sowie zwei Sprengstoffanschläge in Köln zur Last gelegt. M. und B. nahmen sich nach derzeitigem Ermittlungsstand Anfang November das Leben, Z. stellte sich der Polizei. Am Montagabend ist zudem die Untersuchungshaft über einen angeblichen Helfer verhängt worden: Der am Donnerstag gegen Matthias D. erlassene Haftbefehl sei dem Beschuldigten "eröffnet und in Vollzug gesetzt" worden, sagte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe. Der 36-Jährige war am Sonntag in Sachsen festgenommen worden.

Der Beschuldigte D. ist der Bundesanwaltschaft zufolge dringend verdächtig, der rechtsextremen Terrorzelle Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) in den Jahren 2001 und 2008 zwei Wohnungen in Zwickau überlassen zu haben. Er soll die Zwickauer Zelle dadurch unterstützt haben, ein Leben unter falscher Identität führen und unentdeckt Terroranschläge verüben zu können. D. soll die dem Trio zur Last gelegten Taten "zumindest billigend in Kauf genommen haben". Damit wurden insgesamt bisher vier mutmaßliche Helfer der Zelle festgenommen.

(Ag.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Symbolbild
Weltjournal

Rechter Terror in Deutschland: Weitere Verhaftung

Bei den Ermittlungen zu den Neonazi-Morden nahm die deutsche Polizei am frühen Sonntagmorgen einen weiteren Verdächtigen fest: Der 36-jährige Matthias B. soll den Zwickauer Terroristen Unterschlupf gewährt haben.
Zahlte Behoerde Geld Neonazis
Weltjournal

Deutschland: Zahlte Behörde Geld an Neonazis?

Der Thüringer Verfassungsschutz soll eine direkte Zahlung an das Zwickauer Trio veranlasst haben. Das berichtet die "Bild am Sonntag".

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.