Ein Rassist hat zwei Straßenhändler erschossen. Die italienische Polizei nimmt in Rom Mitglieder der rechtsextremen Gruppe "Militia" fest. Der Gemeinderat von Florenz gedachte der Opfer des Amoklaufs.
Wien/Florenz/Ag. Nachdem am Dienstag in Florenz zwei senegalesische Straßenhändler einem rassistischen Attentäter zum Opfer gefallen waren, kam es am Mittwoch in Rom zu einer Razzia gegen Mitglieder der rechtsextremen Gruppe „Militia“. Die Polizei nahm fünf Personen wegen „Bildung einer kriminellen Vereinigung“ und „Anstiftung zum Rassismus“ fest, gegen 16 weitere werde ermittelt, berichten Medien.
In sichergestellten Dokumenten fanden sich Hinweise auf einen „Krieg gegen die Institutionen“. Auch werden der Organisation Gewalttaten gegen die jüdische und rumänische Gemeinschaft vorgeworfen. Die Ermittlungen ergaben zudem, dass Abgeordnetenkammer-Präsident Gianfranco Fini sowie Senatspräsident Renato Schifani bereits im Visier der Extremisten standen.
Unterdessen gedachte der Gemeinderat von Florenz der Opfer des Amoklaufs von Dienstag. Die toskanische Hauptstadt, die den Mittwoch zum Trauertag erklärte, wurde auch von Integrationsminister Andrea Riccardi besucht. Dieser zeigte sich ebenso erschüttert wie Bürgermeister Matteo Renzi: „Wir müssen uns der kulturellen Herausforderung stellen, mit der uns der Rassismus konfrontiert.“
Auch Erzbischof Giuseppe Betori warnte vor dem „Schreckgespenst des Fremdenhasses“. Florenz sei zwar eine offene Stadt, müsse aber wieder ihre Berufung zum Dialog finden.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.12.2011)