Die Junge Industrie rechtfertigt sich für ihre Hoax-Kampagne. "Es war ein nötiges Experiment", sagt JI-Vorsitzende Therese Niss.
Im Vergleich zur Sexschule und dem falschem Kafka-Buch verlief die letzte Aktion von The BirdBase unspektakulär: Zum Abschluss ihrer Hoax-Kampagne ließ die Junge Industrie Donnerstagnacht ein Pacman-Computerspiel auf die Fassade des Parlaments projizieren, bei dem Spielfiguren mit Politikerköpfen durch ein Labyrinth rennen. Botschaft: Politiker debattieren im Kreis.
Am Freitag versuchte die Junge Industrie (JI) bei einer Pressekonferenz dann die Motive für die umstrittene Kampagne nochmals zu erläutern. „Es war ein nötiges Experiment“, sagt JI-Vorsitzende Therese Niss. In Österreich sei es inzwischen unmöglich, sachlich über Pensionsreform oder Bildungsreform zu debattieren. So habe man sich hinter The BirdBase – der Name ist Twitter entlehnt – auch deshalb versteckt, weil „Forderungen oft reflexartig abgelehnt werden, nur weil sie aus einem bestimmten Eck“ kommen“. Als Beweis führte man an, dass Facebook-Fans von BirdBase teilweise „entsetzt“ reagiert hätten, nachdem sie erfahren hatten, wer hinter dem Projekt steckt. Einen Hinweis auf ein Imageproblem der JI sieht man darin nicht.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.12.2011)