Philippinen: Mehr als tausend Tote nach Flut

Philippinen Flut Tote
Philippinen Flut Tote(c) EPA (Dennis M Sabangan)
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Der Katastrophenschutz hat nach eigenen Angaben "den Überblick verloren". 330.000 Menschen haben bei der Flutkatastrophe ihr Zuhause verloren.

Bei der Flutkatastrophe im Süden der Philippinen sind nach offiziellen Angaben mindestens 957 Menschen ums Leben gekommen.  "Die Zahl wird aber wahrscheinlich auf mehr als 1000 steigen, weil es noch viele Vermisste gibt", sagte Benito Ramos, der Chef des Katastrophenstabs. "Angesichts der steigenden Zahlen haben wir den Überblick verloren." Viele Opfer waren ins Meer gerissen worden. Mehr als 330.000 Menschen haben ihr Obdach verloren und müssen Weihnachten und Silvester in Notunterkünften verbringen.

Die meisten Toten wurden aus den Städten Cagayan de Oro mit 579 und Iligan mit 279 gemeldet. Dort fanden am Dienstag erste Begräbnisse statt: Nach Kritik an den geplanten Massengräbern hoben die Behörden nun doch Einzelgräber aus, in denen bereits identifizierte Opfer bestattet wurden. Auf dem öffentlichen Friedhof luden Soldaten am Abend die Särge von 38 Opfern von Lastern. Während ein Priester unmittelbar vor der Beisetzung die Särge mit Weihwasser benetzte, weinten die Angehörigen der Toten. Viele hielten Kerzen in der Hand.

Auch Präsident Benigno Aquino reiste nach Iligan und in die unweit gelegene Stadt Cagayan de Oro, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Er zeigte sich schockiert über die Hunderten schon verwesenden Leichen und die unter Schlammmassen begrabenen Häusern. Aquino sagte für den Wiederaufbau die Unterstützung seiner Regierung zu. Um die dazu nötigen Mittel freigeben zu können, werde er den Katastrophenzustand ausrufen, kündigte er an.

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Viele Straßen waren von Erdrutschen verschüttet. Der braune Schlamm verwüstete etliche Häuser in Dörfern und Städten. Viele Bewohner kehrten in zerstörte Orte zurück und versuchten, die Reste ihres Besitzes zu retten. Flüchtlinge wurden in Kirchen und auf Sportplätzen notdürftig untergebracht. Die Angst vor Seuchen steigt.

Der Tropensturm "Washi" fegte in der Nacht auf Samstag über die Insel Mindanao 800 Kilometer südlich von Manila. Zwölf Stunden Dauerregen ließen die Flüsse anschwellen. In der Nacht trat das Wasser über die Ufer und rauschte teils meterhoch durch die Straßen und Ortschaften. Die meisten Opfer wurden im Schlaf überrascht.

Party-Vorwürfe gegen Präsidenten

Präsident Aquino muss sich indessen gegen Vorwürfe wehren, dass er am Sonntag eine ausgelassene Party gefeiert hat. Das Präsidialbüro teilte am Montag mit, Aquino sei lediglich etwa 30 Minuten auf der Weihnachtsfeier seines Sicherheitsdienstes geblieben, um den Angestellten seine Anerkennung zu zollen. Er sei aber nicht auf die Bühne getreten und habe weder gesungen noch getanzt. "Es wurde nicht gefeiert", erklärte das Präsidialbüro.

Ins Rollen gekommen waren die Vorwürfe gegen Aquino, nachdem eine philippinische Schauspielerin und Moderatorin von ihrer Begegnung mit dem 51-Jährigen auf der Feier berichtet hatte. Im Online-Kurzbotschaftendienst Twitter schrieb Valerie Concepcion, der Präsident habe ihren Auftritt vor den Sicherheitsleuten genossen und über ihre Witze gelacht.

(Ag.)

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Das verheerende Ausmaß der Katastrophe auf der Insel Mindanao wurde am Sonntag deutlich. Ortschaften sind teils unpassierbar, es werden 1000 Tote befürchtet. 35.000 Menschen wurden in Rettungszentren untergebracht.

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