Kunsthalle Wien feiert Rekordjahr

Kunsthalle Wien feiert Rekordjahr
Kunsthalle Wien feiert Rekordjahr(c) APA/HERBERT NEUBAUER (HERBERT NEUBAUER)
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Die Surrealismus-Schau war ein Treffer: Knapp 170.000 Besucher zählte die Kunsthalle im Jahr 2011. Für 2012 sind Ausstellungen zu Abramovic und William S. Burroughs geplant.

Die monatelange Aufregung um Direktor Gerald Matt, der ab Jänner drei Monate freigestellt wird, hat der Wiener Kunsthalle nicht geschadet. Das Museum feiert das erfolgreichste Jahr seiner Geschichte. Knapp 170.000 Besucher zählte die Kunsthalle 2011. Besonders populär war bei den Besuchern die Surrealismus-Ausstellung "Surréalisme, c'est moi!" mit Werken von Salvador Dalí: 60.000 Interessierte zählte die Schau. Das teilte die Kunsthalle am Dienstag - wie angekündigt per Aussendung und nicht in einer Pressekonferenz - mit. Allerdings fördert der Vergleich mit dem Vorjahr eine Parallele zutage: Damals wurde die Kunsthalle ebenfalls von 165.000 bis 170.000 Menschen besucht. Matt freute sich damals über ein "sehr gutes Jahr", heuer über "das bestbesuchte in der Geschichte der Kunsthalle Wien".

Die Dienstfreistellung von Matt für die ersten drei Monate "hat die Planung nicht beeinflusst", hieß es auf APA-Anfrage. Im kommenden Jahr widmet man sich dem Zirkus als Sehnsuchtsort, der Kunst von William S. Burroughs, der Starkünstlerin Marina Abramovic und dem hauseigenen 20-Jahr-Jubiläum.

Ausstellung "Xtravaganza" verschoben

Matt zeichnet für die ab 4. Mai angesetzte Zirkusschau und für die ab 12. Oktober angesetzte Personale zu Abramovic verantwortlich. Die ursprünglich angekündigte Ausstellung "Xtravaganza" wurde aus Budgetgründen auf 2013 verschoben, so eine Sprecherin der Kunsthalle. Die Subventionen würden schließlich erst im Jänner im Gemeinderat beschlossen, mit Kürzungen werde gerechnet.

Die Verlängerungen der laufenden Ausstellungen "Vanity" und "No fashion, please!" hätten nichts mit Matts Dienstfreistellung zu tun, auch die Umsetzung des restlichen Programms steht für die Kunsthalle außer Zweifel. "Wir arbeiten an der Übergabe, die Kuratoren arbeiten aber ja auch alleine."

"Eutopische Welten"

Der Schwerpunkt für das Programm der Kunsthalle 2012 ist jenem des vergangenen Jahres nicht unähnlich. War damals von der Kunsthalle als "utopischem Ort" die Rede, werden nun die "eutopischen Welten" in den Mittelpunkt gerückt, also Idealbilder.

Matt selbst freut sich in der Aussendung über "die begeisterten Zusagen internationaler Topkünstler von Matthew Barney über Marina Abramovic bis Peter Blake", was "auch für das hohe internationale Renommee der Kunsthalle Wien" stehe. Blake demonstriert im Mai seine Zirkusleidenschaft, Barney wird im Rahmen der zweiwöchigen Jubiläumsfeierlichkeiten im September zu Gast sein, Abramovic anlässlich ihrer "Balkan Stories" im Oktober.

Matt darf nicht in sein Büro

In Abwesenheit des Direktors wird nach dem derzeitigen Stand nur die Ausstellung "Skinny Sunrise" zu Urs Fischer am 17. Februar gestartet. Zu diesem Zeitpunkt wird der Kunsthallen-Verein interimistisch von Kunsthauschef Franz Patay geleitet und in eine GmbH übergeführt, Matt darf sein Büro ab Jahresanfang bis Ende März nicht betreten.

Je nach Ergebnis der Prüfungen wird er am 1. April wieder sein Amt übernehmen und gemeinsam mit Co-Kuratorin Verena Konrad am 4. Mai die Zirkus-Ausstellung mit Werken von Erwin Wurm, Bruce Nauman, Federico Fellini und anderen eröffnen. Die Kunst des William S. Burroughs steht in "Cut-ups, Cut-ins, Cut-outs" ab 15. Juni am Programm, im Winter beschließt der Performancekünstler Mike Parr mit "Edelweiß" (ab 1. November) das Jahr.

Vor allem junge Besucher

In der Dependance am Karlsplatz widmet sich die Kunsthalle 2012 u.a. Tschernobyl, dem Mysterium Leib und den Künstlern Lucy Skaer und Roger Ballen. Für 2013 werden zudem bereits die Großausstellungen "Image Machine" zu Andy Warhol und "Yoko ONO" gemeinsam mit der Schirn Kunsthalle Frankfurt, dem Louisiana Museum of Modern Art und dem Guggenheim Bilbao gelistet.

Stolz ist man in der krisengeschüttelten Kunsthalle aber nicht zuletzt auf das vergangene Jahr, in dem 45 Ausstellungsprojekte realisiert wurden, davon acht in den Haupträumlichkeiten Halle 1 und 2. Vorwiegend wurden diese im übrigen von jungen Menschen gesehen, laut den Angaben waren 71 Prozent aller Besucher unter 40 Jahren.

(APA)

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