Die inhaftierte Ex-Regierungschefin kritisiert, das Verfahren habe sich zu einer "Horrorshow" entwickelt.
Die frühere ukrainische Regierungschefin Julia Timoschenko will ihren laufenden Berufungsprozess boykottieren. "Ich habe entschieden, von einer weiteren Teilnahme an diesem beschämenden Prozess abzusehen", hieß es am Donnerstag in einer auf ihrer Internetseite veröffentlichten Erklärung. Das Verfahren habe sich zu einer "Horrorshow" entwickelt.
Timoschenko war im Oktober in erster Instanz wegen Amtsmissbrauchs zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Sie soll ihrem Land beim Abschluss von Gasverträgen mit Russland Schaden in Millionenhöhe zugefügt haben. Timoschenko sieht sich hingegen als Opfer eines politischen Komplotts. Das Urteil stieß international auf Kritik.
"Vor ukrainischen Gerichten nach Wahrheit und Gerechtigkeit zu streben, ist zwecklos", erklärte Timoschenko. Staatschef Viktor Janukowitsch und die Behörden hätten das Justizsystem des Landes "vollständig zerstört". Nach Angaben ihres Umfelds ist sie zu krank, um an dem Prozess selbst teilzunehmen.
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte behandelt derzeit eine Beschwerde Timoschenkos über das Strafverfahren und ihre Haftbedingungen.
(Ag.)