Kaufkraft: 40,2 Minuten Arbeit für ein Schnitzel

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WIENER SCHNITZEL(c) APA/G�NTER R. ARTINGER (G�nter R. Artinger)
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Weil die Kaufkraft gestiegen ist, muss man heutzutage weniger für Lebensmittel aufwenden als noch vor 30 Jahren. Aufgrund gestiegener Arbeitskosten sind Dienstleistungen aber deutlich teurer geworden.

[Wien/ag./red.] Ist ein Kilo Rindfleisch heute wirklich teurer als im Jahr 1980? Und muss man für ein Schnitzel im Restaurant wirklich tiefer in die Tasche greifen als noch vor 30 Jahren?

Das hängt von der Berechnung ab. Nominell (ohne Berücksichtigung der Inflation) muss man ein Vielfaches hinlegen. Doch haben die Österreicher heute auch mehr im Börsel als vor 30 Jahren. Und so betrachtet sind Lebensmittel wie etwa ein Kilo Schweinefleisch, tiefgekühlter Spinat oder ein Liter Vollmilch seit den 80er-Jahren billiger geworden.

Für 600 Gramm Spinat aus der Tiefkühltruhe musste ein Industriearbeiter im Jahr 1980 noch 13,6 Minuten arbeiten. Im November dieses Jahres waren es nur noch 7,5 Minuten. Um sich ein Kilo Feinkristallzucker leisten zu können, waren 1980 noch 10,4 Minuten Arbeit nötig, heuer sind es nur noch fünf Minuten gewesen. Im Jahr 2011 musste man allerdings wieder etwas länger für die meisten Lebensmittel arbeiten als 2010.

Das ist das Ergebnis eines Kaufkraftvergleichs für Industriearbeiter, den das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) erstellt hat. Als Maßstab hat sich das Wifo sowohl die Preisentwicklung von Gütern und Dienstleistungen angesehen (Verbraucherpreisindex), als auch den Nettostundenverdienst eines Industriearbeiters. Nur für diese Berufsgruppe ist es möglich, eine Zeitreihe der Stundenlöhne zurück bis ins Jahr 1980 zu bilden, wie das Wifo in einer Aussendung mitteilt.

Dass alles billiger geworden wäre, trifft aber auch nicht zu. Denn besonders Dienstleistungen haben sich verteuert. Zurückzuführen ist das auf die Arbeitskosten, die in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen sind - allein im dritten Quartal um 4,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Grund dafür sind Belastungen durch Lohnsteuern, aber auch gestiegene Sozialabgaben.

Installateur fast doppelt so teuer

Um einen Gas- und Wasserleitungsinstallateur für die Dauer von einer Stunde zu engagieren, musste ein Industriearbeiter im Jahr 1980 vier Stunden und 47 Minuten arbeiten. Heuer arbeitete er für diese Dienstleistung schon wesentlich länger, nämlich sechs Stunden und 32 Minuten. Auch das Aufsuchen eines Kfz-Mechanikers ist in den vergangenen drei Dekaden deutlich teurer geworden. Sieben Stunden und 21 Minuten musste der Arbeiter heuer dafür aufwenden, 1980 waren es nur vier Stunden und 39 Minuten.
Den größten Preisrückgang gab es hingegen bei elektronischen Geräten, die auch in der konventionellen Inflationsberechnung die stärkste Dämpfungswirkung haben. So musste für eine Spiegelreflexkamera im Jahr 1980 noch 151 Stunden gearbeitet werden. Heuer waren es lediglich 17 Stunden.

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