Interesse am Debattieren steigt

Die ersten deutschsprachigen Debattier-Meisterschaften werden im Juni in Wien ausgetragen.

[Wien/Beba] An britischen und US-amerikanischen Unis haben Debattierklubs eine lange Tradition. In Österreich dauerte es dagegen lange, bis der erste Klub gegründet wurde: Vorreiter war die Uni Salzburg, wo im Jahr 2002 der erste Debattierklub startete. Weitere folgten in Wien, Eisenstadt und Graz, einer ist in Klagenfurt im Aufbau. In Wien konkurrieren gleich zwei Klubs um die besten Redner: der des Akademischen Forums für Außenpolitik (AFA) und der Debattierklub Wien an der Wirtschafts-Universität Wien, der auch die Redner Rosie Halmi und Christoph Jäger zur Debattier-Weltmeisterschaft nach Manila entsandt hat.

„Wirklich aktiv ist die Szene in Österreich seit vier, fünf Jahren“, sagt Christoph Wiederkehr, Generalsekretär der Debattierklubs des AFA. Besonders in den vergangenen zwei Jahren sei das Interesse deutlich gestiegen. Rund 500 Studierende treffen sich mittlerweile regelmäßig in den verschiedenen Klubs, um rhetorisch die Klingen zu kreuzen. Im Dezember wurde in Graz die erste österreichische Debattiermeisterschaft ausgetragen, im Juni steht das nächste große Event bevor: Dann finden nämlich in Wien die Meisterschaften des deutschsprachigen Debattierens statt – rund 200 Redner aus Deutschland, Österreich und der Schweiz werden erwartet.

Britisches Unterhaus als Vorbild

Woher aber kommt das große Interesse am verbalen Wettkampf? „Das Debattieren ist eine echte Denk- und Rhetorikschulung“, sagt Wiederkehr. „Man lernt, sich zu präsentieren und zu argumentieren.“ Gleichzeitig soll bei den Debatten auch ein Meinungsbildungsprozess stattfinden. Wie zuletzt in Manila werden in Wien sowohl grundsätzliche als auch aktuelle Themen aufgegriffen – vergangene Woche stand etwa die Abschaffung der Kirchenprivilegien am Tapet. „Vom Debattenstil her orientieren wir uns am britischen Unterhaus“, sagt Wiederkehr. „Am österreichischen Parlament eher nicht.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.01.2012)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.