"Routine": Israel und USA trainieren Raketenabwehr

Israel erhöht Verteidigungsetat
Israel erhöht Verteidigungsetat (c) AP (Sebastian Scheiner)
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Armee und Außenamt sprechen von einer lange geplanten Routineübung. Angeblich sind bereits tausende US-Soldaten in Israel angekommen.

Zu einem Zeitpunkt wachsender Spannungen im Nahen und Mittleren Osten wollen Israel und die USA gemeinsam die Raketenabwehr trainieren. Ein Sprecher des israelischen Außenministeriums bestätigte am Montag, bei einem größeren Manöver wollten die Verbündeten Raketenangriffe auf Israel simulieren. Medienberichten zufolge sind bereits tausende US-Soldaten in Israel angekommen. Eine Armeesprecherin wollte sich dazu jedoch nicht äußern.

Außenamt und Armee betonten, es handle sich bei dem Manöver "Austere Challenge 12" um eine lange geplante Routineübung, die nichts mit den jüngsten Entwicklungen in der Region zu tun habe. Israel verfügt über mehrere Raketenabwehrsysteme, darunter das US-amerikanische Patriot-System.

Die Spannungen zwischen den USA und dem Iran waren zuletzt deutlich gestiegen. Teheran hatte damit gedroht, die für die globalen Öltransporte wichtige Meerenge von Hormus zu blockieren. US-Verteidigungsminister Leon Panetta bezeichnete dies am Sonntag als "rote Linie", die ebenso wenig zu tolerieren sei wie die mögliche Entwicklung iranischer Atomwaffen. Der Iran hatte zudem demonstrativ Seemanöver mit Raketentests abgehalten.

Israel erhöht unerwartet Militärbudget

Statt der versprochenen Kürzung des Verteidigungsetats hat Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu eine Erhöhung des Militärbudgets angekündigt. Der Verteidigungshaushalt werde um drei Milliarden Schekel (etwa 613 Millionen Euro) aufgestockt, teilte Netanyahu am Sonntag nach der wöchentlichen Kabinettssitzung mit. Er sei zu dem Schluss gekommen, dass angesichts der Lage in der Region eine Kürzung des Militäretats ein "großer Fehler" sei, sagte Netanyahu.

Der Ministerpräsident hatte im Oktober die Empfehlung einer Experten-Kommission unterstützt, den rund elf Milliarden Euro schweren Verteidigungsetat Israels zu kürzen. Mit den Einsparungen sollten Sozialreformen finanziert werden. Im Sommer hatte sich in Israel eine beispiellose Protestbewegung gegen die rasant steigenden Wohnungsmieten und Lebenshaltungskosten gebildet. Netanyahu beauftragte daraufhin eine Kommission damit, Reformvorschläge zu erarbeiten.

(Ag./Red.)

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