Keine Kapitalerhöhungen in Österreich

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Auch Österreichs Großbanken brauchen dringend frisches Geld. Raiffeisen Zentralbank und Erste Group wollen den Geldbedarf aus eigener Kraft stemmen. Der Löwenanteil entfällt mit 2,127 Milliarden Euro auf die RZB.

Wien/Höll. Die Bank-Austria-Mutter UniCredit steht nicht allein da. Auch Österreichs Großbanken brauchen dringend frisches Geld. Die Europäische Bankenaufsicht hat für Raiffeisen Zentralbank (RZB), Erste Group und das Volksbanken-Spitzeninstitut ÖVAG einen Kapitalbedarf von 3,9 Milliarden Euro errechnet.

Der Löwenanteil entfällt mit 2,127 Milliarden Euro auf die RZB. Erst im vergangenen Sommer erklärte die börsenotierte RZB-Tochter RBI, eine Kapitalerhöhung zu prüfen. „Doch dazu wird es in nächster Zeit sicher nicht kommen“, sagt Analyst Alfred Reisenberger von der Wiener Privatbank. Denn auch die Aktien von RBI haben in den vergangenen Wochen massiv an Wert verloren.

Die Raiffeisen-Gruppe arbeitet nun an einem Plan B. Dazu gehört unter anderem der Abbau von Risikopositionen. Auch soll privates Partizipationskapital in Stammaktien umgewandelt werden. Bei PS-Kapital handelt es sich um stimmrechtslose Wertpapiere, die von der Europäischen Bankenaufsicht nicht voll dem Eigenkapital zugerechnet werden. Auch die Erste Bank will den erforderlichen Kapitalbedarf von 743 Mio. Euro aus eigener Kraft stemmen. Laut Erste-Bank-Chef Andreas Treichl soll der überwiegende Teil mit den Erträgen des vierten Quartals 2011 und den beiden ersten Quartalen 2012 abgedeckt werden.

Ein Sonderfall ist die Österreichische Volksbanken AG (ÖVAG), die über 1,053 Mrd. Euro aufstellen soll. Das Institut will dazu das Osteuropa-Geschäft verkaufen und plant einen Haftungsverbund mit den lokalen Volksbanken.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.01.2012)

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