Die Polizei der italienischen Stadt ermittelte die Einnahmen der Prostituierten, damit ihre Gewinne besteuert werden können.
Nicht nur die Luxusautos im Nobelskiort Cortina haben die italienischen Steuerbehörden ins Visier genommen: Das stark verschuldete Italien will auch das Geld von Prostituierten nicht länger verschmähen. Die Stadt Bologna hat mit einer Zählung der Prostituierten auf den Straßen begonnen, um sie zu besteuern. Drei Monate lang wurden die Straßenmädchen beobachtet und von der Polizei vernommen. 248 Mädchen konnten in der italienischen Stadt identifiziert werden. Dabei sammelten die Behörden Informationen über das Geschäft der Prostituierten und ihre Preise. Die Informationen sollen dem Steueramt weitergegeben werden, das eine scharfe Aktion gegen die Steuerhinterziehung plant.
"Wir wollen feststellen, wie viel die Prostituierten verdienen, und ihre Gewinne besteuern. Auf diese Weise wollen wir auch aktiv das Problem der Straßenprostitution bekämpfen", sagte ein Polizeisprecher. Das Ergebnis: Die Prostituierten verdienen fast 200.000 Euro pro Jahr. Bei den Straßenkontrollen wurden rund 30 Frauen angezeigt.
Die Prostitution ist in Italien ein milliardenschweres Geschäft - bei dem der Staat kaum mitverdient. Schätzungen zufolge gibt es in Italien bis zu 100.000 Prostituierte, ein Drittel davon aus dem Ausland. Mehr als die Hälfte davon arbeitet auf der Straße, rund ein Fünftel ist minderjährig.
Offensive gegen Steuerhinterziehung
Unter dem Druck der Krise hat die Regierung um Premier Monti eine scharfe Offensive gegen die Steuerhinterziehung begonnen. Seit 1. Jänner werden Konto- und Depotauszüge in regelmäßigen Abständen an die Steuerbehörden geschickt. Damit kann der Fiskus Widersprüche zwischen dem deklarierten Einkommen und den Beträgen auf den Bankkonten aufdecken. Italien gilt europaweit als eines der Länder mit der höchsten Steuerhinterziehungsrate. Dem Fiskus entgehen dadurch jährlich zwischen 150 und 250 Milliarden Euro an Einnahmen.
(Ag./Red.)