Milchstraße hat „Supererden“ in Hülle und Fülle

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Ein internationales Team mit österreichischer Beteiligung sucht und findet kleine Exoplaneten. Eine „Supererde“ ist ein Himmelskörper mit der fünf- bis zehnfachen Masse der Erde.

„Vor sechs Jahren haben wir als Erste eine ,Supererde‘ entdeckt“, berichtet Jadzia Donatowicz (TU Wien) der „Presse“, „und nun können wir zeigen, dass 62 Prozent der Sterne der Milchstraße solche Planeten haben.“ Eine „Supererde“ ist ein Himmelskörper mit der fünf- bis zehnfachen Masse der Erde – und „wir“, das ist der internationale Verbund „Probing Lensing Astronomy Network“ (Planet), der mit einem ganz besonderen Instrument auf die Jagd nach Exoplaneten geht, Planeten außerhalb unseres Sonnensystems. Von denen kennt man Hunderte, täglich werden es mehr, aber die herkömmlichen Methoden – sie zeigen die Auswirkungen der Gravitation eines Planeten auf seinen Stern bzw. die Veränderung seiner Leuchtkraft – detektieren vor allem große Planeten, die eng um ihre Sterne kreisen.

„Planet“ hingegen setzt auf „Gravitationslinsen“: Wenn von der Erde aus gesehen ein Stern vor einem anderen vorbeizieht, beugt der uns nähere – die „Linse“ – das Licht des ferneren, er erscheint heller. Und er erscheint noch heller, wenn die Linse auch Planeten hat (und damit in Summe mehr Masse). Das ist gewissermaßen das Mikroskop der Planetenjäger, damit kann man auch kleine Planeten finden, die in weiten Bahnen um ihre Sterne kreisen. Allerdings kann das Instrument nur selten zum Einsatz kommen – weil die Konstellation von Lichtquelle, Linse und Erde rar ist –, ganze zehn Planeten hat man bisher damit gefunden. Aber aus ihnen kann man hochrechnen, dass 15Prozent der Sterne der Milchstraße Planeten in Jupitergröße haben, 52% Planeten in Neptungröße und 62% „Supererden“ (Nature, 481, S.167). Die sind deshalb von besonderem Interesse, weil viele von ihnen in der „habitablen Zone“ liegen, in der Leben gedeihen kann. jl

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.01.2012)

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