Spanien holt sich ohne Probleme zehn Milliarden Euro am Kapitalmarkt - und das billiger als erwartet. Italien kann sich sogar über einen Zinssturz freuen.
Durchatmen bei den beiden Euro-Krisenländern Spanien und Italien. Spanien hat am Kapitalmarkt Staatsanleihen für fast zehn Milliarden Euro losgeschlagen und damit rund doppelt so viel wie geplant. Und auch Italien verkaufte seine einjährigen Anleihen im Volumen von zwölf Milliarden Euro problemlos. Beide Länder mussten Anlegern nicht mehr so hohe Zinsen bieten wie zuletzt. In Italien kam es sogar zu einem Zinssturz.
Die Finanzmärkte reagierten zunächst positiv auf die Emissionen, der deutschen Aktienindex Dax und der Euro legten zu.
Spanien besteht Feuertaufe
Spanien platzierte bei seiner Feuertaufe in diesem Jahr neue Drei-Jahres-Papiere im Volumen von rund 4,3 Milliarden Euro und stellte Zinsen von 3,38 Prozent in Aussicht. Zudem wurden zwei Anleihen mit Laufzeiten bis 2016 um 2,5 und 3,2 Milliarden Euro aufgestockt, wobei die Zinsen jeweils von knapp fünf Prozent auf unter vier Prozent sanken.
Das viertgrößte Land der Euro-Zone steht im Visier der Finanzmärkte und will mit Reformen Vertrauen in seinen Schuldendienst zurückgewinnen. EU-Währungskommissar Olli Rehn forderte die Regierung in Madrid erst am Mittwoch auf, die Reformen zu verstärken und vor allem die hohe Jugendarbeitslosigkeit zu reduzieren. Der neue spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy will vor allem die öffentlichen Ausgaben kürzen.
Zinssturz in Italien
Italien konnte sich sogar über einen Zinssturz freuen. Mit einer einjährigen Anleihe wurden 8,5 Milliarden Euro aufgenommen. Die Rendite lag mit 2,735 Prozent so niedrig wie seit Juni nicht mehr. Am 12. Dezember hatte die Rendite bei einer vergleichbaren Auktion noch bei 5,952 Prozent gelegen. Italien verkaufte zudem Anleihen mit einer Laufzeit von einem halben Jahr im Wert von 3,5 Milliarden Euro. Die Rendite lag hier bei 1,644 Prozent.
Italien allein muss sich in den ersten vier Monaten des neuen Jahres rund 300 Milliarden besorgen, um auslaufende Anleihen zu refinanzieren.
Musterschüler Österreich und Deutschland
Sowohl Österreich, die Niederlande und Deutschland kamen zuletzt problemlos zu Geld. So hat sich Deutschland am Mittwoch erneut zu günstigen Bedingungen frisches Geld an den Kapitalmärkten besorgt. Bei einer Auktion von Staatsanleihen mit einer Laufzeit von fünf Jahren sammelte der Bund rund 3,15 Milliarden Euro ein. Die durchschnittliche Rendite lag bei 0,9 Prozent. Der Zinssatz lag damit in etwa so hoch wie der Satz, zu dem fünfjährige Papiere derzeit am freien Markt gehandelt werden. Die Finanzagentur sprach von einem "sehr guten" Ergebnis.
Am Dienstag hatten Österreich und die Niederlande den Härtetest bestanden (mehr dazu...). Die Bundesfinanzierungsagentur in Wien stockte zwei Anleihen um 1,32 Millilarden Euro auf. Für zehnjährige Staatspapiere muss Österreich den Investoren eine Rendite von 3,322 Prozent bieten. Im Vergleich zu Deutschland liegen die Renditen damit um 140 Basispunkte höher. Kurzlaufende Geldmarktpapiere konnte Österreich ebenso wie Deutschland zu negativen Zinsen verkaufen. Die Durchschnittsrendite lag bei minus 0,03 Prozent.
Noch besser erging es den Niederlanden. Sie mussten deutlich weniger Zinsen als Österreich zahlen. Die durchschnittliche Rendite der angebotenen Anleihen mit einer Laufzeit von drei Jahren lag bei 0,853 Prozent. Die Papiere seien innerhalb von zehn Minuten verkauft worden, hieß es. Bei der Auktion wurden 3,1 Milliarden Euro eingenommen.
(Red. /Ag.)