Der Hersteller will eng mit Google, Motorola und Lenovo zusammenarbeiten, um leistungsfähige Android-Handys und -Tablets zu produzieren. Auch für Windows 8 hat Intel eine Plattform auf Lager.
Der weltgrößte Chiphersteller Intel setzt zur Aufholjagd auf dem rasant wachsenden Smartphonemarkt an. Auf der weltgrößten Unterhaltungselektronikmesse CES in Las Vegas gab der US-Konzern langjährige Verträge mit dem US-Handyhersteller Motorola und dem chinesischen Computerproduzenten Lenovo bekannt. Die Medion-Mutter Lenovo werde im zweiten Quartal ein Smartphone für den chinesischen Markt herausbringen, das mit Intels neuestem Chip der "Atom"-Reihe ausgestattet sei, kündigte Intel-Chef Paul Otellini am Dienstag an.
Bisher hat das Großunternehmen aus Santa Clara den Wandel vom herkömmlichen Geschäft mit Personalcomputern hin zu den kleineren und handlicheren Geräten wie Tablets und Smartphones verschlafen. Intel-Prozessoren stecken zwar weltweit in rund 80 Prozent aller PC, die mobilen Geräte laufen jedoch hauptsächlich mit ARM und Texas Instruments.
Zusammenarbeit mit Google und Motorola
Otellini zufolge wird Motorola, die kurz vor einer Übernahme durch Google stehen, ein Handy mit Android-Software und Intel-Halbleiter in die Läden bringen. Intel hat zugesichert, dass der neue Chip sparsam genug arbeitet, um den energieeffizienten Modellen des britischen Wettbewerbers ARM Konkurrenz zu machen. Lange Zeit war das Problem, dass die auf Computer ausgerichteten Intel-Chips zu viel Strom für den mobilen Gebrauch verbrauchten. "Wir werden eng mit Motorola und Google zusammenarbeiten und wirklich herausfinden, welche Dinge wir tun können, um einzigartig und anders zu sein", sagte der zuständige Intel-Manager Dave Whalen. Motorola wird von Google geschluckt, die mit Android das auf Smartphones am weitesten verbreitete Betriebssystem anbieten.
Neue Chips für Tablets
Zugleich nimmt Intel das Rennen um das boomende Tablet-Geschäft auf. Auf der CES wurde ein Tablet auf Atom-Basis für Microsofts kommendes Betriebssystem Windows 8 gezeigt. Die intern "Clover Trail" getaufte Chipplattform soll im zweiten Halbjahr 2012 erscheinen und soll auch bei Android-Tablets eingesetzt werden. Der Konzern will sich auch um die neuen superdünnen Laptops bemühen, wie sie jetzt auch Hewlett-Packard anbietet und die sich am Macbook Air von Apple orientieren. Genaueres gab Otellini noch nicht bekannt.
Analysten sind zuversichtlich, dass die neuen Kooperationen Intel voranbringen. Die Zukunft des Konzerns wird davon abhängen, wie er sich künftig auf dem Smartphone- und Tabletmarkt schlägt. Die Experten von IHS iSuppli rechnen damit, dass der Smartphone-Absatz im laufenden Jahr um 32 Prozent zulegt. Bei der Nachfrage nach PC-Chips wird hingegen im besten Fall mit einem leicht Plus gerechnet.
(Ag.)