Auffällige Bargeldtransporte nach Liechtenstein nähren den Verdacht auf illegalen Provisionszahlungen bei der Dorotheum-Privatisierung.
Neue Details aus den Ermittlungen zum Korruptionsverdacht bei der Privatisierung des Dorotheums unter dem damaligen Finanzminister Karl-Heinz Grasser sind aufgetaucht. Das berichtet das Nachrichtenmagazin "Format". Bargeldtransporte von Wien nach Liechtenstein kurz nach dem Dorotheum-Verkauf im Jahr 2001 nähren den Verdacht von illegalen Provisionszahlungen. Sie seinen auf ein Konto geflossen, das möglicherweise Grasser zugerechnet werden kann. Grasser und die anderen Genannten bestreiten den Vorwurf.
Geringer Abstand bei Kaufangeboten auffällig
Details aus Polizeiberichten zur Einvernahme Grassers und anderer Beteiligter, wie Ernst Karl Plech und Walter Meischberger, zeigten Parallelen zum Buwog-Verkauf auf, so das Magazin. Demnach sei auch bei der Dorotheum-Privatisierung der Abstand der siegreichen Bieter zu den unterlegenen Mitbewerbern gering gewesen. Während das unterlegene Konsortium 950 Millionen Schilling (69 Millionen Euro) bot, obsiegte die andere Seite mit 955 Millionen Schilling. "Meiner Auffassung nach ist das entweder ein Riesenzufall oder weist auf eine Preisabsprache hin", zitiert das Magazin aus der Befragung von Peter Newole, der zur unterlegenen "Valora"-Bietergruppe gehörte. Zur Bietergruppe habe damals auch Ernst Plech und der Lobbyist Peter Hochegger gehört
Walter Meischberger habe damals im Verkaufsfinale seine Dienste angeboten und horrende Forderungen gestellt, berichtete Newole laut "Format" der Polizei. Als er dies ablehnte, habe Meischberger das Treffen verlassen.
Vom Autohändler zum Steuersparer
Das staatliche Auktionshaus wurde im September 2001 an die Bietergruppe OneTwoBeteiligungs- und Beratungs-GmbH von Christoph Dichand und Erwin Soravia junior verkauft. Meischberger habe auch seiner Gruppe damals Beratungsdienste angeboten, sagt Erwin Soravia zum "Format". Er habe aber seine Dienste nicht in Anspruch genommen. Parallel dazu habe Peter Hochegger damals offenbar bei Martin Ohneberg, Soravias Geschäftspartner, angefragt. Beide betonen, sie hätten nichts an Meischberger, Plech oder Grasser gezahlt.
Konto Grasser zuzurechnen?
Es wird der Verdacht geprüft, ob es um die Weitergabe exklusiver Informationen gegangen sei, schreibt das "Format". Auffällig sind jedenfalls Bargeldeinzahlungen auf ein Konto in Liechtenstein, zu dem im Zusammenhang mit der Buwog-Privatisierung ermittelt wird. Laut der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft bestehe der Verdacht, dass dieses Konto Grasser zuzurechnen sei. Auf dieses Konto bei der Hypo Investmentbank Liechtenstein (HIB), auf das auch ein Teil der Buwog-Provision geflossen war, wurden von November 2001 bis September 2005 insgesamt 236.000 Euro eingezahlt. Laut Meischberger habe er das Geld von seinem Privat- bzw. Geschäftskonto abgehoben und einem Mittelsmann übergeben, der das Geld in bar nach Liechtenstein gebracht habe. Dafür gebe es aber keine Beweise, so das Magazin.
Die "Frühzeitige Information" der Medien bei einer Hausdurchsuchung war laut Innsbrucker Anklagebehörde nicht rechtswidrig. Grassers Anwalt kündigt einen Fortführungsantrag an.