Drei Jahrzehnte nach dem letzten Gong-Schlag seiner unvergleichlichen Karriere als Boxer ist er weltweit für viele immer noch "der Größte". Auch, weil er sich in seinem letzten, aussichtslosen Kampf von einem übermächtigen Rivalen nicht bezwingen lassen will. Dem von der Parkinson'schen Krankheit schwer gezeichneten Muhammad Ali wird zugeschrieben, der bekannteste Mensch auf diesem Planeten zu sein.
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Am 17. Jänner 1942 kommt der "Größte aller Zeiten", wie er sich später nennen wird, in Louisville/Kentucky als Cassius Marcellus Clay in ärmlichen Verhältnissen zur Welt. Seine Mutter ist Hausfrau, sein Vater ist Schildermaler. Im Bild: Muhammad Ali mit seiner Mutter Odessa Grady Clay
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Auf skurrile Weise kam der Knabe zum Boxen: durch einen Fahrraddiebstahl. Ein Polizist sah einen 12-jährigen Buben lauthals um sein abhanden gekommenes Rad schreien. Er werde den Dieb windelweich dreschen, drohte dieser und der Polizist mahnte zur Besonnenheit: Da müsse er erst einmal stark genug sein. Und weil der Ordnungshüter gleichzeitig auch ein Boxtrainer war, bestimmte er ab nun (bis zur Profikarriere) die sportliche Richtung des kleinen Cassius. Im Bild: Ali als Zwölfjähriger
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Der Stern von Ali, der 1999 in der Großen World Sports Awards Gala in der Wiener Staatsoper zum Jahrhundertsportler seiner Disziplin gekürt wurde, ging bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom auf. Als 18-Jähriger erkämpfte Ali die Goldmedaille im Halbschwergewicht.
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Alis einzigartiger Stil brachte ihn bald an die Spitze der Sportwelt: "Ich schwebe wie ein Schmetterling und steche wie eine Biene", beschrieb die Galionsfigur seine für einen Schwergewichtler atemberaubend grazile Kampfführung. Im Bild: Ali 1964 mit den Beatles
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Erstmals eroberte er 1964 den WM-Titel, als er den bis dahin für unbezwingbar geltenden Sonny Liston zur Aufgabe zwang. Mit diesem Kampf machte es sich Ali zu eigen, seine Gegner mit maßlosen Tiraden zu demütigen und das eigene Ego bis zum Größenwahn zur Schau zu stellen: "Ich bin der Größte. Ich bin der Schönste." Auch der zweite Vergleich mit Liston endete schon nach 108 Sekunden mit einem Blitz-K.o (Bild).
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Mit seinem Bekenntnis zum Islam und dem Eintritt in die als politisch radikal eingestufte Gruppierung der "Black Muslims" hatte Ali seinen - wie er meinte - "Sklavennamen" Clay abgelegt und die amerikanische Öffentlichkeit geschockt. Hass aus dem reaktionären Lager schlug ihm entgegen, als er 1967 den Vietnam-Krieg öffentlich ablehnte und den Kriegsdienst verweigerte. Sein politisches Bekenntnis brachte ihm die Aberkennung des WM-Gürtels, den Entzug der Box-Lizenz für dreieinhalb Jahre und eine fünfjährige Haftstrafe ein, die er aber nicht verbüßen musste.
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Erst 1970 kehrte Ali zurück in den Ring. 1971 trat er im Madison Square Garden dem ungeschlagenen Weltmeister Joe Frazier gegenüber. Das als "Kampf des Jahrhunderts" vermarktete Duell endete mit einem Punktsieg für Frazier. In der 15. und letzten Runde ging Ali zum ersten und einzigen Mal in seiner Karriere zu Boden (Bild).
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1974 und 1975 folgten zwei der berühmtesten Kämpfe der Boxgeschichte: Am 30. Oktober 1974 fand im damaligen Zaire der "Rumble in the Jungle" statt. Ali traf auf den ungeschlagenen Weltmeister und Olympiasieger George Foreman. Die Boxwelt erwartete einen klaren Sieg von Foreman, doch in der 8. Runde schlug Ali den Weltmeister K.o. und brach damit das ungeschriebene Gesetz "They never come back".
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Ali verteidigte seinen Titel gegen den unbekannten Chuck Wepner, der bis zur 15. Runde durchhielt und später die Inspitation für den Film "Rocky" werden sollte und gegen Ron Lyle (Bild).
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Auch gegen Joe Bugner behielt Ali die Oberhand. Am 1. Oktober 1975 kam es zum Wiedersehen mit Joe Frazier in Manila auf den Philippinen. Der Kampf ging als "Thrilla in Manila" in die Boxgeschichte ein. Im Bild: Ali während eines Trainings für den Kampf gegen Bugner
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In einer nichtklimatisierten Halle herrschten bei extrem hoher Luftfeuchtigkeit unglaublich schwierige Bedingungen, die beide Kämpfer an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit führte. Nach der 14. Runde brach Fraziers Trainer den Kampf ab. Der siegreiche Ali meinte danach: "Frazier hat einfach aufgegeben, bevor ich es tun konnte. Ich glaube, ich hätte nicht mehr weiterkämpfen können."
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Von da an ging es mit Alis Karriere aber steil bergab. 1978 verlor er seine WM-Titel, als er untrainiert und übergewichtig gegen Leon Spinks antrat, der erst sieben Profikämpfe in den Knochen hatte. Im Bild: Ein alter Bademantel von Ali
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Sieben Monate später holte sich Ali den WM-Titel zurück und beendete danach im Alter von 36 Jahren, schon gezeichnet von seiner Krankheit, seine Karriere. Ein Comebackversuch 1980 endete in einem völligen Desaster. In seinen letzten Kämpfen musste er mehr einstecken als in seiner gesamten Karriere (von 61 Profikämpfen gewann er 56, 37 davon vorzeitig). Im Bild: Ali vor dem Rückkampf gegen Spinks
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In den letzten Jahren zog sich Ali, der nach seiner Karriere durchaus Gefallen an einer Rolle als politischer Botschafter gefiel, immer mehr zurück. 1980 reiste er im Auftrag des damaligen US-Präsidenten Jimmy Carter nach Afrika, um für den Boykott der Olympischen Spiele in Moskau zu werben. Bei Iraks Diktator Saddam Hussein konnte er 1991 während der Golf-Krise die Freilassung von 15 Landsleuten erwirken. Im Bild: Ali beim Begräbnis von Joe Frazier im November 2011
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"Ich betrachte dies als einen Test Gottes", meinte der neunfache Vater, der zum vierten Mal verheiratet ist, über seine Krankheit: "Ich war mal so groß und so stark. Nun ist es die Parkinson-Krankheit. Und der Geist ist auch nicht mehr das, was er einmal war." Im Bild: Alis Tochter Laila Ali, die ebenfalls boxt.
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Das bewegte Leben des ''Größten aller Zeiten''
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