Ein Mitglied des "Councils on Foreign Relations" in Washington spricht sich offen für einen Militärschlag gegen das Mullah-Regime aus.
"Zeit, den Iran anzugreifen" (Time to attack iran): Dieses Zitat stammt nicht etwa von einem republikanischen Präsidentschaftskandidaten im Vorwahlkampf. Das Zitat betitelt die hochbrisante Analyse eines Mitglieds des "Council on Foreign Relations", einer maßgeblichen Denkfabrik der US-Außenpolitik in Washington.
Matthew Kroenig hat die Analyse für das Magazin "Foreign Affairs" verfasst. Er ist Nuklearexperte in dem Gremium. Einige Kommentatoren in Washington werfen ihm bereits "Kriegshetze" vor.
"Reale und wachsende Kriegsgefahr"
Kroenig schreibt von einer "realen und wachsenden Gefahr", dass der Iran und die USA schon bald Krieg führen könnten, vor allem wegen Irans Nuklearprogramm. Die Spannungen zwischen den beiden Ländern hätten sich jedenfalls auch wegen mutmaßlicher Anschlagspläne gegen den saudischen Botschafter in den USA zuletzt verschärft.
Kritiker eines Militärschlags würden behaupten, ein Angriff hätte dieselben dramatischen Konsequenzen wie der Aufstieg Irans zur Atommacht, führt Kroenig aus. Der Experte glaubt aber nicht daran. "Die Wahrheit ist", schreibt Kroenig, "ein sorgsam vorgetragener Militärschlag, mit dem Ziel, Irans Nuklearprgramm zu zerstören, könnte der Region und der Welt eine reale Gefahr ersparen und würde die Sicherheitslage für die Vereinigten Staaten auf lange Sicht dramatisch verbessern."
Die Spannungen zwischen Washington und Teheran haben zuletzt zu einem Säbelrasseln am Persischen Golf geführt. Während der Iran mit der Sperre der für die Ölindustrie wichtigen Straße von Hormuz droht und Seemanöver durchführt, basteln die USA an weiteren Sanktionen gegen das Mullah-Regime und rüsten die arabischen Golf-Monarchien militärisch auf.
(Red.)