Unesco listet WKR-Ball als Kulturerbe Österreichs

Burschenschafter (c) APA (Robert Newald)
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Der umstrittene Ball der Burschenschafter findet sich auf der Unesco-Liste des immateriellen Kulturerbes Österreichs.

Der umstrittene Ball des Wiener Korporationsringes (WKR) steht auf der Unesco-Liste des immateriellen Kulturerbes Österreichs.

Die österreichische UNESCO-Kommission erhob nämlich den "Wiener Ball" 2010 zum immateriellen Kulturerbe, berichten "Kurier" und "derstandard.at". Auf der Liste der 17 Bälle, die dieses Kulturerbe repräsentieren sollen, befindet sich dann auch der Ball der Burschenschafter. Nicht gelistet sind hingegen etwa Opern- oder Philharmonikerball.

Im Wiener Unesco-Büro hieß es dazu gegenüber dem "Kurier", der WKR-Ball sei nur ein Beispiel für Wiener Bälle. "Man wird im nächsten Fachbeirat noch einmal darüber nachdenken müssen", so Maria Walcher, Leiterin der Nationalagentur für das Immaterielle Kulturerbe.

Dass der Ball überhaupt auf die Liste gekommen ist, begründete Walcher damit, dass er alle formellen Kriterien erfüllt habe. Die Unesco entscheidet nicht von sich aus, was zum immateriellen Kulturerbe erklärt wird, sondern prüft entsprechende Anträge von Traditionsträgern. In diesem Fall ist dies das Kontaktkomitee der Nobel- und Traditionsbälle, das für ein gutes Dutzend Wiener Bälle zuständig ist.

Der WKR-Ball sorgt Jahr für Jahr für Kritik, Gegendemos und Ausschreitungen. Kritiker wie SOS Mitmensch sehen im Korporationsring eine "rechtsextrem durchsetzte Vereinigung". Ab kommenden Jahr wird der Ball allerdings nicht mehr in der Wiener Hofburg stattfinden. Bereits Anfang Dezember hatte die Wiener Hofburg Kongresszentrum BetriebsgmbH mitgeteilt, dass die Hofburg nicht mehr als Veranstaltungsstätte zur Verfügung stehe. Als Begründung wurde die "aktuelle politische und mediale Dimension, welche die Abhaltung des WKR-Balles in den letzten Jahren angenommen hat", angeführt.

(APA)

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