Die Telekom soll mit einem "Sponsorenbeitrag" von 90.000 Euro die KMU-Roadshow des Ex-Finanzministers im Jahr 2002 unterstützt haben.
Die Telekom soll im Jahr 2002 die KMU-Roadshow von Karl-Heinz Grasser mitfinanziert haben, berichtet das Nachrichtenmagazin "News" vorab. Grasser war damals als Finanzminister oberster Eigentümervertreter der Telekom.
Der "Sponsorenbeiterag" soll insgesamt 90.000 Euro ausgemacht haben. Die Zahlungen von Telekom und mobilkom wurden laut "News" durch einen Prüfbericht des Wirtschaftsprüfers deloitte bekannt, das im Vorjahr im Auftrag der Telekom alle Zahlungen an Hochegger-Firmen durchleuchtete.
Kein Angebot, kein Vergabeakt
Den Zuschlag für die Organisation der 2,4 Millionen Euro teuren Werbetour erhielt damals die Firma des Lobbyisten Peter Hochegger vom Finanzministerium. Die Zahlungsabwicklung wurde nicht direkt an das Finanzministerium, sondern über die Firma Hochegger Com abgewickelt. Laut Prüfbericht konnte für das Projekt "weder in der TA noch in der mobilkom" ein Angebot identifiziert werden. Auch Vergabeakt fanden die Prüfer keinen.
Die Telekom wollte die neuen Vorwürfe am Mittwoch nicht kommentieren. Das börsennotierte, teilstaatliche Unternehmen betonte aber, alle Unterlagen der Staatsanwaltschaft zur Verfügung gestellt zu haben.
Vom Autohändler zum Steuersparer
Zahlungen an BZÖ höher als bisher vermutet
Weiters berichtet das Magazin, dass das BZÖ über die BZÖ-nahe Projektentwicklungsagentur Schmied von der Telekom nicht nur 720.000 Euro, sondern auch 240.000 Euro für den Vorzugsstimmenwahlkampf von Gastinger bekommen habe. Als Gastinger während des Wahlkampfs aus dem BZÖ ausstieg, habe die Partei die noch verbliebenen Telekom-Gelder für sich eingefordert. Daraufhin seien die Gelder "über eine Scheinrechnung" von jener Agentur, die den Wahlkampf plante, an die BZÖ-nahe Agentur Schmied weitergeleitet worden. Der Tiroler BZÖ-Abgeordnete Klaus Wittauer soll bei der Beschaffung der Telekom-Gelder eine zentrale Rolle gespielt haben. Rund eine halbe Million Euro der Telekom-Gelder seien auch folglich für den Tiroler Nationalratswahlkampf des BZÖ verwendet worden.
Das BZÖ bestätigte diese Geldflüsse nicht. Diese Fakten seien neu, sagte der orange Fraktionsführer im Korruptions-U-Ausschuss, Stefan Petzner. Er betonte, dass das BZÖ für "volle Aufklärung" stehe und daher Gastinger und Wittauer sowie alle anderen involvierten Personen in den U-Ausschuss laden wolle. Petzner sprach von "Altlasten", die mit dem BZÖ von heute nichts zu tun hätten. Der Abgeordnete zeigte sich zudem verwundert, dass Medien offensichtlich über Akten verfügen, die dem U-Ausschuss nicht vorliegen. Die Justiz habe diesbezüglich "Aufklärungsbedarf", so Petzner.
Die Telekom-Affäre wird das erste Thema des Korruptions-U-Ausschuss sein. Prominenter Zeuge am 1. Februar: Ex-Verkehrsminister Hubert Gobrbach (BZÖ/FPÖ).
Die "Frühzeitige Information" der Medien bei einer Hausdurchsuchung war laut Innsbrucker Anklagebehörde nicht rechtswidrig. Grassers Anwalt kündigt einen Fortführungsantrag an.
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