WKR-Ball Kulturerbe: Unesco prüft Aus

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NGOs, SPÖ und Grüne fordern, den Ball von der Unesco-Liste zu streichen. Die Unesco will das in der nächsten Sitzung debattieren. Der Ball sorgt als Repräsentant des Kulturerbes für Empörung.

Wien/Cim. Der „Wiener Ball“ gehört zum kulturellen Erbe Österreichs, und einer jener 17 Bälle, die von der Unesco als Repräsentanten dieser Tradition akzeptiert wurden, ist der umstrittene Ball des Wiener Korporationsringes (WKR). Opernball oder Philharmonikerball stehen nicht auf dieser Liste.

Von der Unesco heißt es dazu, man wähle nicht, wer auf die Liste kommt, sondern entscheide nur, ob Anträge angenommen werden. Die Aufnahme des „Wiener Balls“ wurde vom Kontaktkomitee der Nobel- und Traditionsbälle beantragt, in dem sich die Organisatoren von etwa einem Dutzend Bälle beraten.

Während die FPÖ nun mit der Unesco für den WKR-Ball wirbt, sorgt dieser als Repräsentant des Kulturerbes für Empörung. „Im 21. Jahrhundert gehört ein rechtsextrem durchsetzter Ball nicht zum Erbe, mit dem sich ein Land schmücken sollte“, heißt es von SOS Mitmensch. Ein „rechtsextremes Stelldichein“ habe nichts mit Kulturerbe zu tun, so Verteidigungsminister Norbert Darabos. Auch in den Sozialen Netzwerken formt sich eine Protestwelle. Die Grünen fordern eine sofortige Rücknahme der Entscheidung.

Die Unesco hat die Liste mit jenen 17 Bällen, die das Kulturerbe repräsentieren, am Mittwoch von der Website genommen. Im nächsten Fachbeirat soll die Bewerbung der Institution „Wiener Ball“ neuerlich geprüft werden, kündigt die Präsidentin der Österreichischen Unesco-Kommission, Eva Nowotny, an. Eine Entscheidung soll Anfang Februar fallen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.01.2012)


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