Über Plan: Österreich sagt Februar-Auktion ab

Österreichs Bonität hat unter der Herabstufung durch S&P nicht gelitten
Österreichs Bonität hat unter der Herabstufung durch S&P nicht gelitten(c) dapd (Hans Punz)
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Bundesfinanzierungsagentur-Chefin Oberndorfer begründet den Überraschungscoup mit der guten Stimmung am Markt. 30 Prozent der geplanten Anleihen-Emissionen sind bereits umgesetzt.

Die Republik Österreich hat die für 7. Februar geplante reguläre Auktion von Staatsanleihen abgesagt, sagte Martha Oberndorder, Chefin der Bundesfinanzierungsagentur (ÖBFA) am Freitag. Sie begründete die am Vortag überraschend erfolgte Aufnahme von rund 5 Milliarden Euro mit dem derzeit herrschenden "positiven Marktsentiment" und einem großen Anlagebedürfnis zu Jahresbeginn. Dabei seien "sehr gute Schuldner gesucht gewesen".

"Am langen Ende", also bei lang laufenden Schuldtiteln, habe es schon in den vergangenen Wochen "starke Nachfrage gegeben", sagte Oberndorfer. Österreich habe nach drei Wochen 30 Prozent der für 2012 geplanten Geldaufnahme (über Anleihen) herinnen. Die Geldaufnahme sei durch Investorenveranstaltungen seit Weihnachten vorbereitet worden. "Wir haben von den ausgezeichneten Fundamentaldaten Österreichs und der anhaltenden Flucht in sichere Werte profitiert."

50-jährige Anleihe platziert

Die Republik hatte am Donnerstag fünf Mrd. Euro - drei Milliarden über eine zehnjährige Anleihe und zwei Milliarden über 50 Jahre - platziert. Die Kreditaufnahme erfolgte über ein Syndikat, ein Vorgang, der üblicherweise zweimal pro Jahr unangekündigt stattfindet. Der Rest der Anleihen wird über Auktionen losgeschlagen.

Der Staat hat am Donnerstag zum ersten Mal ein 50 Jahre laufendes Schuldpapier begeben. "Die Anleihe Jänner 2062 ist derzeit die am längsten laufende Anleihe in der Eurozone", erklärte die Staatsschuldenmanagerin. Eine extrem lang laufende französische Staatsanleihe läuft im Vergleich dazu 2060 ab.

Das 50-Jahres-Papier wurde zu 85 Prozent von deutschen und niederländischen Anlegern gezeichnet. Oberndorfer führte diese einseitige Verteilung darauf zurück, dass in den beiden Ländern viele anlagesuchende Pensionsfonds und Versicherungen sitzen. Deutsche und niederländische Staatspapiere werfen derzeit lediglich um die zwei Prozent (zehn Jahre) ab. Österreich zahlte am Donnerstag 3,43 Prozent für zehn Jahre.

Anders als 2011, als die Republik abreifende Anleihen schon in den ersten Wochen refinanzieren musste, steht heuer die erste größere Rückzahlung erst im Juli an. Auf die Frage, ob sie mit steigenden Zinsen rechne, antwortete Oberndorfer, sie äußere sich grundsätzlich nicht zu Zinsaussichten. Sie sei "auch nicht präventiv tätig geworden".

(APA)

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