Die Internet-Tauschbörse wurde vom FBI geschlossen. Megaupload soll mit Urheberrechtsverletzungen 175 Millionen Dollar eingenommen haben. Dem Gründer drohen 20 Jahre Haft.
Der Gründer der vom FBI abgedrehten Online-Tauschbörse Megaupload plädiert vor Gericht auf unschuldig. Der Deutsche Kim Schmitz wurde in Neuseeland festgenommen und wegen Internet-Piraterie und Geldwäsche angeklagt. Schmitz alias Kim Dotcom beantragte am Montag in Auckland eine Freilassung auf Kaution.
MEGAUPLOAD
Die Staatsanwaltschaft hält jedoch die Fluchtgefahr für sehr hoch, da Schmitz Zugang zu viel Geld, Transportmöglichkeiten sowie mehreren Identitäten habe und außerdem schon mehrfach vor der Justiz geflohen sei. Sein Verteidiger argumentierte, dass sein Reisepass beschlagnahmt und seine Finanzen eingefroren seien und Schmitz dauerhaft in Neuseeland bleiben wolle. Megaupload wurde nicht nur legal genutzt, sondern war einer der weltgrößten Umschlagplätze für Raubkopien. Film- und Musikindustrie reden von einer halben Milliarde Dollar Schaden. Der Online-Dienst bietet die Möglichkeit, jegliche Datei hochzuladen und per Link jedem als Download zur Verfügung zu stellen. Es wird kritisiert, dass dadurch zum Großteil urheberrechtlich geschütztes Material vertrieben wird. Eine Suchmaschine wird aber nicht geboten. Nutzer müssen den Link kennen. 20.405 Gigabyte an Bandbreite verbrauchte Megaupload von April bis November 2011 nach Angaben von Palo Alto Networks.
20 Jahre Haft drohen
Schmitz hat eine der bizarrsten Karrieren der New Economy hingelegt und wurde zusammen mit drei weiteren Managern von Megaupload am Freitag in Auckland verhaftet. Die Behörde wirft ihnen unter anderem Verstöße gegen Gesetze zum Schutz von Urheberrechten, Geldwäsche und organisiertes Verbrechen vor. Die Strafen darauf sind hart: Allein auf letzteres stehen 20 Jahre Haft.
Rolls-Royce und Luxus-Güter beschlagnahmt
Die Polizei in Neuseeland beschlagnahmte Gegenstände im Wert von mehreren Millionen Dollar, Luxus-Autos wie etwa einen Rolls-Royce sowie umgerechnet acht Millionen Dollar von den Beschuldigten. Laut Anklageschrift soll Megaupload mit dem Weiterverteilen von geschützten Filmen, Musiktiteln und Softwareangeboten über 175 Millionen Dollar eingenommen haben. Der gebürtige Kieler Schmitz mischte seit Mitte der 90er Jahre in der deutschen Internetszene mit und ist für seinen ausschweifenden Lebensstil bekannt.
Anonymous fuhr Rachefeldzug
Für Aufsehen sorgte der Fall auch, da Anonymous-Hacker für die Abschaltung von Megaupload schwörten und etwa die Webseite des FBI und Webseiten der US-Musikindustrie nach einem Angriff vorübergehend offline waren. Vergangenen Freitag wurde außerdem die Webseite des französischen Präsidialamtes angegriffen, da Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy die Schließung vom Megaupload begrüßt hatte.
Ähnlicher Fall in Deutschland
Der Fall von Megaupload erinnert an die Schließung von kino.to durch deutsche Behörden vergangenes Jahr. Auch in diesem Fall wurden diverse Luxusgüter beschlagnahmt und mehrere Verdächtge verhaftet. Im Dezember wurde in Leipzig ein 47-Jähriger zu mehr als drei Jahren Haft verurteilt. Er soll die Server für das Raubkopie-Portal zur verfügung gestellt haben.
(Ag. / sg)