Frächterprotest sorgt in Italien für Chaos

Streik Italien
Streik Italien(c) EPA (Cesare Abbate)
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Die Frächter besetzen spontan Verkehrsknotenpunkte, LKW-Fahrer, die dennoch liefern, werden bedroht. Ein österreichischer Importeur spricht von "lebensgefährlichen Situationen".

Ein Frächterprotest, der in den vergangenen Tagen lediglich Sizilien lahmgelegt hatte, hat sich am Montag auf ganz Italien ausgedehnt und sorgt mittlerweile für chaotische Zustände. Spontan organisierte Frächter blockierten wichtige Knotenpunkte auf dem Autobahnnetz von Norden bis Süden. Für die Fahrer kommt es laut einem österreichischen Obst- und Gemüse-Importeur dabei zu "lebensgefährlichen Situationen". Mit ihrer Aktion protestierten die Frächter gegen hohe Benzinpreise in Italien.

Zu erheblichen Problemen kam es unweit von Mailand, auf der Autobahnstrecke zwischen der lombardischen Hauptstadt und Brescia. In den Abruzzen kam es zu Protestaktionen unweit der Adria-Stadt Pescara. In der süditalienischen Region Kampanien bildeten sich kilometerlange Schlangen wegen einer Lkw-Blockade auf der Autobahnstrecke zwischen den Städten Caserta und Salerno.

Aktion nicht genehmigt

Der Protest sorgte für Probleme bei der Lieferung von Lebensmittelprodukten und wurde vom größten Frächterverband CNA-Fita kritisiert, die die Aktion nicht genehmigt hatten. Die Frächter verlangten Maßnahmen zur Unterstützung des Transportwesens. Der Protest richtete sich auch gegen die Politik in Rom. In der vergangenen Woche hatten die Frächter das Transportsystem in Sizilien zum Erliegen gebracht. Dabei war es auch zu Handgreiflichkeiten mit Lkw-Fahrer gekommen, die sich nicht der Sperre angeschlossen hatten, berichteten italienische Medien.

Davon berichtet auch Elmar Theuer, Obst- und Gemüse-Importeur aus Wien: "Die Situation ist für unsere Leute teilweise lebensgefährlich", erzählt er. "Es kommt zu Schlägereien zwischen Fahrern die arbeiten wollen und Streikenden, den Autos werden die Reifen aufgeschlitzt und Kabel durchschnitten, einem unserer Fahrer wurde sogar ein Arm gebrochen." Teilweise würden Arbeitswillige auch mit Waffengewalt an der Arbeit gehindert, berichtet Theuer.

Bauern und Fischer schließen sich an

Auf Sizilien hatten sich auch Bauern und Fischer dem Frächterstreik angeschlossen. Sie wollen jetzt die Protestaktion in den kommenden Tagen fortsetzen. Sie protestieren, dass ihnen der Großhandel zu wenig für ihre Produkte zahle. Die Bauern präsentierten ihre sogenannte "Heugabel"-Bewegung, die klare Forderungen an Politik und Wirtschaft stellt. Obwohl Sizilien eine Region mit Sonderstatut sei, nehme die Arbeitslosigkeit immer mehr zu. Dies sei unter anderem der Kaste der Regionalpolitiker zuzuschreiben. 90 Regionalratsabgeordnete seien in Palermo vertreten. Ihre Gehälter seien schon auf das Niveau der Europa-Parlamentarier geklettert, so die Bauern.

(APA)

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