Mit 50.000 Euro dotierter Preis für Tierschützer Balluch

Archivbild: Martin Balluch.
Archivbild: Martin Balluch.(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
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Der Tierrechteaktivist erhält in Paris den erstmals vergebenen Myschkin-Preis. Balluch sieht darin eine "schallende Ohrfeige" für die ÖVP.

Der Tierrechteaktivist Martin Balluch ist einer von drei Preisträgern des erstmals verliehenen Myschkin-Preises im Bereich Kultur und Ethik. Der Obmann des Vereins gegen Tierfabriken (VgT) und ehemalige Angeklagte im spektakulären Tierschützerprozess wird am Montag im Pariser Theatre de l'Odeon in der mit 50.000 Euro dotierten Rubrik "work in progress" von einer Privatstiftung geehrt, der u.a. der österreichische Medientheoretiker Peter Weibel angehört. Der französische Schriftsteller Stephane Hessel wird für sein Lebenswerk ausgezeichnet; ein Sonderpreis geht an den italienischen Psychiater Gaetano Benedetti.

Mit der neu geschaffenen Auszeichnung werden "kulturschöpferische und ethische Leistungen geehrt, deren Urheber sich durch vorbildhafte Beiträge zur Schaffung eines Klimas der Generosität hervorgetan haben", so das Gründungskomitee der Stiftung in einer Aussendung. Die erstmalige Vergabe stehe unter dem Aspekt des "advokatorischen Humanismus" und gehe an Menschen, die sich "gleichsam als Anwälte" für jene einsetzen, "denen aus diversen Gründen das Eintretenkönnen für ihre eigenen Interessen verwehrt ist".

Balluch: "Schallende Ohrfeige" für die ÖVP

Die Auszeichnung stellt für Balluch den Verantwortlichen des Tierschutzprozesses "ein denkbar schlechtes Zeugnis" aus, haben diese ihn doch "zum Staatsfeind (Zitat 'Die Zeit') hochstilisiert", so der Aktivist in einer Aussendung. Gleichzeitig sei die Auszeichnung eine "schallende Ohrfeige" für die ÖVP, weil sie eben jene Tätigkeit im Bereich des Tierschutzes belobige, "die die ÖVP seit bald 10 Jahren durch Missbrauch ihrer Macht als angebliche Terrorgefahr zu kriminalisieren und zu bekämpfen versucht".

2010 waren 13 Tierschützer, darunter Balluch, unter dem Mafia-Paragrafen 278a wegen Beteiligung an einer kriminellen Organisation angeklagt und im Mai 2011 nach 14 Prozessmonaten freigesprochen worden.

(APA)

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