T-Mobile: Werden Orange-Verkauf nicht bremsen

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T-Mobile-Chef Chvátal rechnet im Gespräch mit DiePresse.com nicht mit einem Preisanstieg nach der Konsolidierung am österreichischen Telekom-Markt.

Bei dem Verkauf des Mobilfunkers Orange an Hutchison 3G wird noch ein Dritter mitnaschen: Um die Wettbewerbshüter milde zu stimmen, soll etwa die Orange-Billigmarke Yesss an den Marktführer gehen und auch mit dem Verkauf von UMTS-Frequenzen und Masten wird gerechnet. Die Nummer Zwei am Markt, T-Mobile, sieht das Treiben gelassen. Entgegen anderslautender Gerüchte, werde T-Mobile den Deal nicht bremsen, sagt T-Mobile-Chef Robert Chvátal im Gespräch mit DiePresse.com. "Wir werden die Dinge aber auch nicht aus dem Hintergrund heraus unterstützen", sagt er. Abwarten und Tee trinken, lautet also die Devise, solange alles im Rahmen der Wettbewerbsregeln bleibt. 

An unmittelbare Auswirkungen für die Kunden glaubt Chvátal nicht. "In Österreich ist der Kunde eine sehr aggressive Preisgestaltung gewöhnt, inklusive Null-Euro-Geräten und Flat-Tarifen und ich denke, das wird bleiben."   

DiePresse.com: Sie waren ja immer der Meinung, dass es in Österreich einen Mobilfunker zu viel gibt - freuen Sie sich jetzt?

»"Wenn Orange gekauft wird, wird die Marke Orange in Österreich wieder verschwinden"«

Robert Chvátal, T-Mobile Österreich

Robert Chvátal: Es war vorhersehbar und zu erwarten, dass es auch in Österreich zu einer Konsolidierung kommen wird. Wenn man die Anzahl der Einwohner und die Zahl der Betreiber mit verschiedenen Ländern vergleicht, war Österreich lange mit fünf, sechs Marken an der Spitze. Die österreichische Telekom-Branche hat sehr gelitten. Jetzt ist es sehr wahrscheinlich, dass die ganze Branche um ungefähr vier, fünf Prozent schrumpfen wird. Ich sage das nicht mit weinenden und nicht mit lachenden Augen, weil das zu erwarten war. Irgendwann musste das passieren und wenn das heuer ist, "so be it".

Was bedeutet der Deal für T-Mobile?

T-Mobile ist ein Betreiber, der eigentlich sehr stabil ist. Wir wollen nach wie vor der stärkste Herausforderer in Österreich bleiben. Wir werden unsere zwei Marken - T-Mobile und telering - weiter vorantreiben. Wir haben eine gute Position, der stärkste Herausforderer zu sein. Wir vermuten, dass die zwei Marken Orange und Drei nicht erhalten werden - das können wir aber nur vermuten. Sprich, wenn Orange gekauft wird, wird die Marke Orange in Österreich wieder verschwinden. 

Man liest, dass T-Mobile den Deal aus Wettbewerbs-Gründen noch bremsen könnte - ist das eine Option?

T-Mobile bremst die Dinge nicht und unterstützt sie aber auch nicht aus dem Hintergrund. Was wir wollen und erwarten ist, dass alles im Rahmen der Wettbewerbsregeln von Österreich und der EU passiert. Wir werden nichts vorantreiben, auch nicht aus dem Hintergrund. Wir werden es aber auch nicht offiziell blockieren. Wir werden einfach warten, wie die Regulierungsbehörde das Ganze eigentlich betrachtet. Spannend wird, wie sich die Verteilung des Spektrums und die allgemeinen Verhältnisse am österreichischen Telekom-Markt bewegen. Dass zwei Betreiber zusammenwachsen, ist ein Teil des Lebens und passiert nicht nur in Österreich. Wir haben ja damals auch unseren Beitrag zur Konsolidierung in Österreich geleistet, als wir vor fünf Jahren das Unternehmen Telering übernommen haben. 

Drei ist wohl nach der Übernahme von Orange daran interessiert, die Nummer Zwei in Österreich zu werden - wird T-Mobile das verhindern?

Wir haben gewisse Gründe dafür, dass wir der stärkste Herausforderer sind. Wir haben ja auch viele Investitionen geleistet und man braucht einen gewissen Skaleneffekt, um diese Investitionen wieder hereinzubringen. Wir suchen immer die Balance zwischen unseren Investitionen und unserem Marktanteil. Um die Investitionen wieder hereinzubringen, braucht man eben einen bestimmten Marktanteil. Es geht also nicht darum, Nummer Zwei zu sein um unser Ego zu beruhigen. Wir glauben, dass der Hauptgrund von Hutchinson 3G Orange zu kaufen nicht war, sofort Nummer Zwei zu werden um jeden Preis. Der Grund war eben dieser Skaleneffekt. Man braucht eine gewisse Anzahl an Kunden, um ein Netz zu finanzieren. Das Netz verursacht gewisse Fixkosten, aber die Einnahmen sind variabel und schrumpfen. Und daher denken wir, dass es vielmehr darum geht welcher Betreiber diese Balance zwischen den Investments und Marktanteil hält oder erreicht. Es geht nicht darum, um jeden Preis die meisten Kunden zu haben, es geht am Ende des Tages ums Umsatzmachen.

Erwarten Sie einen Preiskampf zwischen Drei und T-Mobile oder werden die Preise steigen?

In Österreich ist der Kunde eine sehr aggressive Preisgestaltung gewöhnt, inklusive Null-Euro-Geräten und Flat-Tarifen, und ich denke, das wird bleiben. Ich würde nicht sagen, dass es zu Preisschlachten zwischen Drei und Telering kommen wird, weil in diesem Markt viele gegen viele kämpfen. Das wird ein Wettbewerb zwischen allen Markt-Teilnehmern bleiben. Ich denke nicht, das das derzeitige Preisniveau sofort enden wird. Es besteht auf jeden Fall die Gefahr, dass es wegen dieser überproportionalen Schrumpfung des Marktes in Österreich viel schwieriger für alle wird in diesem Land zu investieren. 

Wird die Konsolidierung unmittelbare Änderungen für die Kunden bringen?

Ich denke nicht, dass es unmittelbare Auswirkungen haben wird.

Robert Chvátal ist seit 2007 Chef von T-Mobile Österreich. Zuvor leitete der gebürtige Tscheche T-Mobile in der Slowakei. 

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