Gegen Olaf Glaeseker wird wegen Bestechlichkeit ermittelt. Der deutsche Bundespräsident Wulff hatte ihn im Dezember überraschend entlassen.
Die Staatsanwaltschaft Hannover hat das Büro des früheren Sprechers des deutschen Präsidenten Christian Wulff, Olaf Glaeseker, im Bundespräsidialamt in Berlin durchsucht. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Hannover, Hans-Jürgen Lendeckel, sagte der "Bild am Sonntag", an der Durchsuchung seien ein Staatsanwalt und mehrere Beamte des Landeskriminalamtes beteiligt gewesen. "Wir haben Unterlagen und Computerdateien beschlagnahmt, die jetzt ausgewertet werden müssen", fügte der Sprecher hinzu. Die Sprecherin des Bundespräsidialamtes, Petra Diroll, bestätigte den Einsatz.
Diroll sagte der Zeitung, die Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft Hannover hätten Glaeskers früheres Dienstzimmer am Donnerstag "aufgrund eines Beschlusses des Amtsgerichts Hannover" durchsucht. Glaeseker war bereits Wulffs Sprecher, als dieser noch Ministerpräsident von Niedersachsen war, und übte diese Funktion später auch im Bundespräsidialamt aus. Wulff hatte sich im Dezember nach Beginn der Kredit- und Medienaffäre überraschend von ihm getrennt. Eine offizielle Begründung gab es damals nicht.
Nach Informationen der "Bild am Sonntag" hat Glaeseker inzwischen sogar Hausverbot im Präsidialamt. Als er vor wenigen Tagen seine alte Dienststelle habe aufsuchen wollen, sei ihm an der Pforte mit dieser Begründung der Zutritt verweigert worden, hieß es in dem Bericht. Diroll sagte dazu, das Präsidialamt habe Glaeseker darüber informiert, "dass es im Hinblick auf ein mögliches Ermittlungsinteresse der Staatsanwaltschaft Hannover" nicht möglich sei, wie ursprünglich geplant am vergangenen Wochenende sein Büro auszuräumen.
Am Donnerstag vergangener Woche hatte die Staatsanwaltschaft bereits Privat- und Geschäftsräume Glaesekers und des Eventmanagers Manfred Schmidt durchsuchen lassen. Gegen den langjährigen Vertrauten von Wulff wird wegen des Verdachts der Bestechlichkeit ermittelt. Dabei geht um die Frage, ob Wulffs einstige Regierungszentrale in Hannover die Veranstaltung und Finanzierung der umstrittenen Veranstaltungsreihe "Nord-Süd-Dialog" förderte. Das Promi-Treffen hat im Verlauf der Wulff-Affäre bereits mehrfach eine Rolle gespielt.
Party-Manager erhielt Hilfe von Wulffs Kanzlei
Der Partymanager Manfred Schmidt räumte unterdessen ein, dass ihm die niedersächsische Staatskanzlei unter dem damaligen Ministerpräsidenten Wulff bei der Suche nach Geldgebern für eine Veranstaltungsreihe half. Ohne die Kontakte und Empfehlungen Wulffs und Glaesekers wäre die Organisation des "Nord-Süd-Dialogs" kaum möglich gewesen, sagte Schmidt dem Hamburger Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" laut Vorausmeldung vom Sonntag. "Es müssen ja mal Kontakte hergestellt werden, wenn so etwas von der Wirtschaft finanziert werden soll", sagte Schmidt.
(Ag.)