Der Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz will, dass der Westen in der Iran-Politik "mit einem Tabu aufräumt".
Der Vorsitzende der Anfang Februar stattfindenden Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, warnt vor der Gefahr eines Iran-Krieges. "Man muss das Säbelrasseln des Iran jedenfalls ernst nehmen. Die Amerikaner tun das, sie haben sehr deutlich gemacht, eine Sperrung der Meerenge von Hormuz nicht zu akzeptieren", erklärte Ischinger in einem Interview mit der Zeitung "Die Welt" (Montags-Ausgabe).
Die Linie der EU sei richtig, die Sanktionsschraube weiter zu drehen, führte der Diplomat weiter aus. "Aber wir müssen auch realistisch sehen, dass die seit Jahren eskalierende Sanktionspolitik die iranische Führung nicht zum gewünschten Kurswechsel in der Atompolitik gebracht hat. Deshalb ist die Zeit gekommen, mit einem Tabu aufzuräumen". formulierte Ischinger.
"Müssen israelischen Freunden Antwort geben"
Bisher habe man immer gesagt, ein nuklear bewaffneter Iran sei undenkbar. "Ich stelle die Frage: Was ist denn, wenn es passiert? Was machen wir dann? Wir müssen auch unseren israelischen Freunden eine Antwort auf diese Frage geben", so Ischinger.
Er plädiere dafür, "dass wir eine abgewogene Politik der Einhegung entwickeln, auf Neudeutsch Containment. Wenn es möglich war, die große Sowjetunion erfolgreich abzuschrecken, dann wird das vermutlich auch gegenüber dem Iran möglich sein - natürlich nur, wenn eine nukleare Aufrüstung nicht mit anderen Mitteln gestoppt werden kann."
Containment sei nicht erstrebenswert, es sei das schlechteste aller Szenarien. "Aber wir müssen in der Außenpolitik immer vom Worst Case ausgehen. Es darf am Ende nicht nur die Antwort Krieg geben", betonte Ischinger.
Iran auf dem Weg zur Bombe: Chronologie des Atomstreits
Zu den Maßnahmen, die den Iran zum Einlenken im Atomstreit bewegen sollen zählen Einreiseverbote und Kontosperrungen für Personen und Firmen, die Teheran Technologie zur Unterdrückung liefern.
US-Verteidigungsminister Panetta geht laut Medienberichten davon aus, dass es eine "starke Wahrscheinlichkeit" für einen militärischen Angriff Israels im Frühjahr gebe.
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