Die Hypo Kärnten soll ab 2012 schwarze Zahlen schreiben. Das Unternehmen will jährlich bis zu 2,5 Mrd. Euro an faulen Krediten loswerden.
Die Kärntner Hypo hat 2011 ein Ergebnis "nahe der Nulllinie" erwirtschaftet, sagte Unternehmenschef Gottwald Kranebitter. Er ließ dabei offen, ob knapp über oder unter der Nulllinie. 2012 soll es jedenfalls schwarze Zahlen geben. 2010 hatte die notverstaatlichte Bank nach Abschreibungen noch einen Verlust von 1 Milliarden Euro ausgewiesen.
Die notleidenden Kredite bezifferte Kranebitter mit 10 Milliarden Euro, bei einer Bilanzsumme von knapp 36 Milliarden Euro. Davon seien 2011 rund 3,5 Milliarden Euro abgeschrieben worden. Ebenfalls rund 10 Milliarden Euro betrage der Wert der Unternehmensteile, die stillgelegt werden müssen, wobei diese nicht deckungsgleich seien mit den notleidenden Krediten. Jährlich will die Bank 1,5 bis 2,5 Milliarden Euro an faulen Krediten loswerden.
18,5 Milliarden Euro öffentliche Haftung
Die Hypo hat nun in Brüssel einen Restrukturierungsplan bis 2017 eingereicht, bestätigte Kranebitter. Dieser sieht auch den Abbau der derzeit 18,5 Milliarden Euro an Haftungen der öffentlichen Hand vor - weniger als eine Milliarde davon komme vom Bund, der Rest vom Land Kärnten. Eine eigene Bad Bank, also ein Institut in dem die uneinbringlichen Verbindlichkeiten der Bank geparkt werden, ist laut Kranebitter nicht vorgesehen.
2012 soll dazu genutzt werden, verkaufbare Geschäftsteile, insbesondere die Banken am Balkan, Italien und Österreich profitabel zu machen und so für einen späteren Verkauf vorzubereiten, sagte Kranebitter. Ein Verkauf des Geschäfts in Südosteuropa noch heuer sei aber ganz unrealistisch, da müsse man eher in einem Zeithorizont von zwei Jahren denken. Das genaue Verkaufsdatum werde von der Erholung der Märkte abhängen, wobei Kranebitter auf eine "Beruhigung" hofft, sobald die systemrelevanten Banken ihr Kernkapital wie von der Europäischen Bankenbehörde EBA gefordert auf neun Prozent aufgestockt haben. Beim Kapitalbedarf seines eigenen Hauses hofft Kranebitter, dass die Behörden berücksichtigen werden, dass die Hypo "eine Abbaubank im Staatsbesitz" sei.
20 bis 30 "große" Malversationen
Die Hypo Kärnten hat im Zuge der Aufarbeitung der Vergangenheit rund 1.000 Geschäftsfälle ausgemacht, die verdächtig schienen und davon rund 300 auf mögliche kriminelle Handlungen hin genauer angeschaut. Letztlich sei aber nur mit 20 bis 30 "großen" Fällen zu rechnen, sagte Unternehmenschef Kranebitter. Dem widerspreche nicht, dass bereits jetzt 70 Fälle geklagt wurden, aber die Bank müsse als vorbeugende Maßnahme auch jedes Mal "wenn ein Kassier in die Kasse greift" vor Gericht ziehen.
Bei den zentralen Gerichtsverfahren dürfe man nicht erwarten, dass sie in erster Instanz abgeschlossen werden. Diese werden sich daher über Jahre ziehen, auch mit entsprechenden Kosten sei zu rechnen. Kritik an den Beraterkosten "muss ich gelassen hinnehmen", so Kranebitter, denn man könne nicht wegen der Kosten auf die Verfahren verzichten.
Weiteres Kopfzerbrechen bereitet Kranebitter vor allem die Prognose für Kroatien, die der dortigen Wirtschaft ein Schrumpfen um zwei Prozent vorhersagt, an zweiter Stelle bereite ihm der prognostizierte Rückgang in Slowenien Sorge.
(APA)