Kälte: "Kein Grund, um nicht nach draußen zu gehen"

Kaelte Kein Grund nicht
Kaelte Kein Grund nicht(c) EPA (SALVATORE DI NOLFI)
  • Drucken

Tipps eines Mediziners, um sich gegen die Kälte zu schützen. Sport im Freien sollte man nur mit Augenmaß betreiben.

"Kälte ist kein Grund, um nicht nach draußen zu gehen", sagte Wolfgang Schreiber, Chefarzt des Österreichischen Roten Kreuzes und Notfallmediziner am Wiener AKH. Warm angezogen und fett eingeschmiert kann man sibirisches Winterwetter somit nicht nur vor dem Ofen genießen. Für Erwachsene gelte: auf den eigenen Körper hören und wenn man merkt, dass einem kalt wird, ins Warme zurück. "Auch Sport ist möglich, aber mit Augenmaß", so Schreiber. Wer etwa Ausdauersport im Freien betreibt, sollte darauf achten, dass seine Atemfrequenz im Normalbereich bleibt. Kälte kann sonst die Bronchien schädigen.

Gefährlicher ist sehr kaltes Wetter für sehr kleine Kinder. Ein im Kinderwagen liegendes Baby kühlt viel schneller aus als jene erwachsene Person, die schiebt und sich dabei bewegt. "Kleine Kinder sind der Kälte so ausgeliefert, wie sie geschützt sind." Deshalb sei es wichtig, die Verweildauer im Freien an die tiefen Temperaturen anzupassen. "Es ist sicher nicht vernünftig, jetzt mit einem Zweieinhalbjährigen im Rückentragegestell eine Skitour zu unternehmen", warnte Schreiber vor stundenlangen Aufenthalten draußen.

"Gegen eine gute halbe Stunde Spaziergang ist aber auch bei minus zehn Grad nichts einzuwenden, vorausgesetzt, die Kinder sind geschützt", so der Mediziner. Das bedeutet neben ausreichend Kleidung auch die Verwendung von Fettcremes an exponierten Stellen wie Gesicht und Händen. Handschuhe, Haube sowie ein über Mund und Nase gezogener Schal gehören jetzt unbedingt dazu.

Was man nicht vergessen sollte: "Sonne wirkt bei Kälte genauso wie bei Hitze, nur spürt man es nicht sofort", betonte der Notfallmediziner. "Kinder wie Erwachsene sollten jetzt im Freien geeigneten Sonnenschutz verwenden, im Schnee gilt das doppelt."

Beim Skifahren oder Snowboarden ist ungeschützte Haut durch Kälte, Fahrtwind, UV-Strahlung und Schwitzen besonders dem Risiko von Kälteekzemen, oberflächlichen Erfrierungen und Gefäßschäden ausgesetzt. "Minus zehn Grad fühlen sich für die Haut durch den sogenannten Windchill bei 20 km/h Fahrtgeschwindigkeit wie minus 21 Grad an, bei 60 km/h sinkt der Wert sogar auf minus 35 Grad", sagte der Wiener Dermatologen Sebastian Reischle. Hier hilft Kälteschutz in Form einer fettreichen Emulsion ohne Wasser.

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) hat eigene Tipps parat: "Wegen der Kälte ist die Krankheitsanfälligkeit im Februar sehr hoch. Hier liegt das Hauptaugenmerk auf Qi-Aufbau, um das Immunsystem zu stärken", erklärte die Wiener TCM-Expertin Wen Shi Chun. Empfehlenswerte Lebensmittel seien Huhn und Rindfleisch, Ginseng, Ingwer, rote Datteln, Fisolen, Yamswurzel, Klebereis, Honig, Walnüsse, Bärlauch, Sesam, Garnelen, Shrimps und Eier.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

LAWINENSITUATION IN TIROL BLEIBT ANGESPANNT: EINGESCHNEITER PKW
Österreich

Schnee: Straßensperren in NÖ, Lawinengefahr im Westen

In den Mostviertler Alpen sind wegen der steigenden Temperaturen einige Lawinen abgegangen. In Vorarlberg herrscht hohe Lawinengefahr.
Lawine tirol Arlberg
Österreich

Große Lawinengefahr: Mehrere Personen verschüttet

In Vorarlberg und Salzburg mussten die Einsatzkräfte am Freitag nach verschütteten Wintersportlern suchen. Die abgeschnittenen Orte am Arlberg und in der Obersteiermark sind wieder auf der Straße erreichbar.
Kolosseum Schnee geschlossen
Weltjournal

Kolosseum in Rom bleibt teilweise geschlossen

Eis und Schnee verhindern die komplette Öffnung des römischen Amphitheaters. In den nächsten Monaten soll die Restaurierung beginnen.
Lawine Vorarlberg eingeschneit
Österreich

Serie an Lawinen-Unglücken: Zwei Tourengeher tot

Ein 56-jähriger Alpinpolizist und ein 25-Jähriger starben in der Steiermark. Im Zillertal wurde ein Snowboarder nach über einer Stunde lebend geborgen.
Wien

Ratlosigkeit nach Lawinentotem in Ischgl

Nach dem Tod eines Schweden am Mittwoch auf einer frei gegebenen, gesicherten Piste in Ischgl herrscht bei den Verantwortlichen nach wie vor Ratlosigkeit. Vorarlberg ist von Tirol aus wieder erreichbar.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.