Grasser-Investment: Meinl Bank benützte Treuhandfirma

(c) APA (Helmut Fohringer)
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Über Ferint hat die Bank zwei Geschäfte abgewickelt. Ex-Finanzminister bestreitet Vorwurf der Schmiergeldzahlung.

Wien/Höll/Red. „Wir haben Geschäfte über die Schweizer Treuhandgesellschaft Ferint AG abgewickelt.“ Meinl-Bank-Vorstand Peter Weinzierl hat am Mittwoch Licht ins Dunkel um das „Schwiegermutter-Investment“ von Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser gebracht. Zumindest in zwei Fällen habe sich die Bank der Ferint zur Abwicklung bestimmter Geschäfte bedient. Welche Geschäfte dies waren, sagte Weinzierl mit Berufung auf das Bankgeheimnis nicht.

Bei den Ermittlungen um die Buwog-Affäre sind drei Konten und zwei Treuhandgesellschaften – Ferint und Mandarin – aufgetaucht. Auf ein Ferint-Konto bei der Meinl Bank hat Grasser bzw. sein Treuhänder Heinrich Schwägler 570.000 Euro bar eingezahlt. Das Geld stammte laut Grasser von seiner Schwiegermutter Marina Giori-Lhota. Es ging um das Investment in einen Genussschein der Kärntner Hypo Alpe Adria Bank, ein von Tilo Berlin eingefädeltes lukratives Investment. Laut „Falter“ bezweifeln die Ermittlungsbehörden Grassers Angaben. Die Justiz hegt den Verdacht der Beweismittelfälschung. Ein Vertrag, der beweisen soll, dass das Geld der Schwiegermutter gehört, soll gefälscht sein.

Laut Weinzierl sei die Ferint Schwägler zuzuordnen. Mit Schwägler habe die Meinl Bank „seit längerer Zeit Kontakt“. Auch jetzt noch. Gegen Schwägler und Meinl-Vorstand Günter Weiß wird auch ermittelt. Weinzierl dazu: „Es soll Aussagen geben, die von der Staatsanwaltschaft als widersprüchlich gewertet werden. Er sagt, er hat konsistent die Wahrheit gesagt.“ Schwägler ist jener Treuhänder, dessen Anwalt beschlagnahmte Akten aus einem Liechtensteiner Gericht bei der Akteneinsicht entwendete.

700.000 Euro bei Terminal Tower?

Grasser steht wie berichtet auch beim Linzer Terminal Tower unter Korruptionsverdacht, weil er die teurere von zwei Mietvarianten für die OÖ Finanzbehörde gewählt hat. Um die Einmietung zu beschleunigen, sollen die Lobbyisten Peter Hochegger und Walter Meischberger 200.000 Euro Provision erhalten haben. Dass die Porr sogar 700.000 Euro gezahlt haben soll, und zwar mutmaßlich an den Immobilienmakler und Grasser-Intimus Ernst Karl Plech, hat Ex-Porr- und Ex-ÖBB-Manager Martin Huber bei einem Verhör behauptet. Ex-Porr-Chef Horst Pöchhacker hat dies schon wiederholt in Abrede gestellt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.02.2012)

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